Ein Blick auf den bevorstehenden Tag an den asiatischen Märkten von Jamie McGeever, Kolumnist für Finanzmärkte.

Die asiatischen Märkte könnten sich am Dienstag von der beeindruckenden Show der Wall Street am Montag ermutigen lassen, aber angesichts des Dollars und der US-Staatsanleihenrenditen, die ihren unaufhaltsamen Marsch nach oben fortsetzen, sieht das Gesamtbild viel bedrohlicher aus. Hinzu kommt eine weitere Welle von Turbulenzen, die den chinesischen Immobiliensektor erschüttert, und ein Yen, der sich dem Wert von 150 pro Dollar nähert, ohne dass die japanischen Behörden eingreifen, und die Vorsicht wird wahrscheinlich die Risikobereitschaft der Anleger unterdrücken.

Die weltweiten Aktienmärkte, gemessen am MSCI World Index, gaben am Montag zwar nur um weniger als 0,2% nach, doch war dies der siebte Rückgang in Folge und damit die schlechteste Entwicklung des Index seit Ende August/Anfang September letzten Jahres.

Der MSCI Asia ex-Japan Index fiel mit 0,7% ebenfalls deutlich stärker.

Die drei wichtigsten Indizes an der Wall Street legten dagegen zu. Die Zuwächse von 0,4% beim S&P 500 und Nasdaq waren angesichts des jüngsten Anstiegs der US-Anleiherenditen auf neue Mehrjahreshochs besonders beeindruckend.

Das hintere Ende der US-Renditekurve ist der Ort des Geschehens - die 10-jährige Rendite stieg am Montag um 10 Basispunkte auf 4,55%, den höchsten Stand seit 2007. Wie die Analysten der Deutschen Bank anmerken, handelt es sich hierbei auch um einen historisch bedeutsamen Bereich - der Durchschnitt der 10-jährigen Rendite, der bis ins Jahr 1799 zurückreicht, liegt bei 4,50%.

Die 10-jährige inflationsbereinigte 'reale' Rendite der US-Staatsanleihen betritt ebenfalls Neuland und steigt weiter über die 2%-Marke. Die Analysten von Barclays weisen darauf hin, dass steigende langfristige US-Realzinsen, insbesondere nach einer Fed-Sitzung, die Währungen der Schwellenländer fast pauschal unter Druck setzen. Dies hat sich am Montag weitgehend bestätigt - der chinesische Yuan fiel auf ein Zweiwochentief zurück - und der Dollar erreichte im Vergleich zu einem Korb der wichtigsten Währungen den höchsten Stand seit November. Die Grundvoraussetzungen für eine Verschärfung der finanziellen Bedingungen in den Schwellenländern sind gegeben, und genau das ist im Gange. Die von Goldman Sachs ermittelten Indizes für die finanziellen Bedingungen in China und in den Schwellenländern insgesamt sind die höchsten seit fast einem Jahr. In China steht unterdessen der Immobiliensektor wieder im Rampenlicht, nachdem die Aktien des Bauträgers Evergrande am Montag aufgrund der erneuten Unsicherheit über die Umschuldung des Unternehmens um 21% eingebrochen waren. Der breiter gefasste Index für den Immobiliensektor fiel um 2,5%. Die Aktien von Evergrande sind praktisch wertlos, aber das Unternehmen ist systemrelevant - es ist der am höchsten verschuldete Bauträger der Welt und der Immobiliensektor macht etwa ein Viertel der chinesischen Wirtschaft aus. Die jüngsten Schlagzeilen über Chinas Handelsstreitigkeiten mit wichtigen Handelspartnern wie den USA und der Europäischen Union waren überwiegend negativ, aber es scheint einige Fortschritte bei den Gesprächen zwischen EU-Handelskommissar Valdis Dombrovskis und Beamten in Peking zu geben, auch wenn es sich nur um kleine Schritte handelt.

Hier sind die wichtigsten Entwicklungen, die den Märkten am Dienstag eine neue Richtung geben könnten:

- Japan: PPI-Inflation im Dienstleistungssektor (August)

- Produktion des verarbeitenden Gewerbes in Singapur (August) - Rede von Fed-Chef Neel Kashkari