NEW YORK (Dow Jones)--Nach den Konjunktursorgen geschuldeten Vortagesabgaben stellen sich Händler am Donnerstag auf einen etwas festeren Handelsbeginn an der Wall Street ein. Damit dürften die Abschläge zur Wochenmitte nur zu einem kleinen Teil wettgemacht werden, denn die Stimmung wird als angeschlagen beschrieben.

Wegen der Corona-Pandemie verschärfen die USA die Einreiseregeln, und in China beschränken die Behörden die Reisetätigkeit massiv. Die jüngst schwachen Daten zum Arbeitsmarkt entfachen keinen Konjunkturoptimismus und dürften daher nicht dazu führen, dass sich die US-Notenbank bei der Normalisierung ihrer Geldpolitik zur Eile gedrängt sieht. Aus Sicht des Vize-Chairmans der Federal Reserve Richard, Richard Clarida, dürfte die Fed die erste Zinserhöhung erst Anfang 2023 in Betracht ziehen. Dies beruhigt die Lage am Aktienmarkt.

Vor dem Arbeitsmarktbericht für Juli am Freitag liefern die wöchentlichen Daten das letzte Indiz, wie es am Arbeitsmarkt in den USA läuft. Die Zahl der Erstanträge auf Leistungen aus der US-Arbeitslosenversicherung ist gesunken - exakt im prognostizierten Rahmen. Händler sprechen von einer Punktlandung. "Die Arbeitslosigkeit fällt höher als vor der Pandemie aus, und die Zentralbanken sind der Meinung, dass es immer noch Überkapazitäten am Arbeitsmarkt gibt", sagt Investmentstrategie Caroline Simmons von UBS Global Wealth Management. Letztlich stützt die ultralockere Geldpolitik weiter den Aktienmarkt.


   Berichtsperiode macht Kurse 

Am Aktienmarkt kommen die wichtigsten Impulse gerade in der Sommerflaute von der Berichtsperiode. Etsy brechen vorbörslich um 13,4 Prozent ein. Beobachter bemängeln den Ausblick als konservativ, die Geschäftszahlen der Plattform für Selbstgebasteltes lagen hingegen im Rahmen der Erwartungen. Roku stürzen um 7,7 Prozent ab. Der Hersteller von Multimedia-Spielen bekam im zweiten Quartal die Aufhebung der Lockdowns zu spüren und verzeichnete einen Rückgang der Streaming-Stunden.

Uber fallen um 4,1 Prozent. Der Fahrdienstvermittler hat den Umsatz im zweiten Quartal zwar verdoppelt, doch enttäuscht die Kundenzahl. Electronic Arts gewinnen 3,9 Prozent, nachdem der Anbieter von Computer- und Videospielen den Ausblick angehoben hat - und dies nach Aussage von Marktteilnehmern sogar früher als üblich. Ein überraschend starkes erstes Geschäftsquartal (per Ende Juni) stimmt das Unternehmen zuversichtlich.

Booking Holdings klettern um 3,7 Prozent. Der Betreiber von Reisebuchungsportalen ist im zweiten Quartal zwar in die Verlustzone gerutscht, weil sich die operativen Kosten fast verdoppelten. Im Berichtszeitraum verdreifachte sich jedoch der Umsatz. Sturm Ruger steigen um 3,1 Prozent. Der Hersteller von Schusswaffen hat im zweiten Quartal Umsatz und Gewinn gesteigert.

Fox zeigen sich nach Zahlenvorlage mit einem Aufschlag von 2,8 Prozent. Der Umsatz des Medienkonzerns profitierte im vierten Geschäftsquartal von der Wiederaufnahme von Sportveranstaltungen. Thomson Reuters hat den Gewinn im zweiten Quartal dank höherer Einnahmen gesteigert. Der Medienkonzern kündigte bei Vorlage der Halbjahreszahlen ein weiteres Aktienrückkaufprogramm an. Der bereinigte Gewinn übertraf die Konsensprognose, die Titel ziehen um 1,1 Prozent an.

Der US-Biotechkonzern Moderna hat ein starkes Zweitquartal hinter sich. Nicht nur der Gewinn, sondern auch der Produktumsatz fiel dank der Nachfrage nach Covid-19-Impfungen besser aus als erwartet. Zugleich kündigte die Gesellschaft aber an, dass Geimpfte eine Auffrischung nach rund sechs Monaten bräuchten. Der Kurs gibt um 3,1 Prozent nach.


   Wenig Bewegung auch außerhalb des Aktienmarktes 

Die Sommerflaute ist auch bei den übrigen Vermögensklassen spürbar. Der Dollar verliert 0,1 Prozent und neigt damit weiterhin zur Schwäche. Die Clarida-Aussagen belasten den Greenback tendenziell. Bei den vermeintlich sicheren Häfen Gold und US-Staatsanleihen tut sich wenig. Der Erdölmarkt erholt sich leicht von den scharfen Vortagesabgaben. Fundamental bleibt es bei der Skepsis über die künftige Nachfrage gerade vor dem Hintergrund der Reisebeschränkungen in im wichtigen Abnehmerland China.


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US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite   Bp zu VT    Rendite VT      +/-Bp YTD 
2 Jahre                  0,20        2,0          0,18            7,9 
5 Jahre                  0,69        1,1          0,68           32,7 
7 Jahre                  0,97        0,8          0,96           32,2 
10 Jahre                 1,18       -0,4          1,18           26,1 
30 Jahre                 1,83       -0,8          1,84           18,1 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %  Do, 8:18 Uhr  Mi, 17:32 Uhr   % YTD 
EUR/USD                1,1843      +0,1%        1,1835         1,1835   -3,0% 
EUR/JPY                129,75      +0,1%        129,79         129,68   +2,9% 
EUR/CHF                1,0734      +0,0%        1,0739         1,0739   -0,7% 
EUR/GBP                0,8509      -0,2%        0,8522         0,8514   -4,7% 
USD/JPY                109,56      +0,1%        109,66         109,57   +6,1% 
GBP/USD                1,3918      +0,2%        1,3888         1,3903   +1,9% 
USD/CNH (Offshore)     6,4563      -0,1%        6,4626         6,4634   -0,7% 
Bitcoin 
BTC/USD             37.926,01      -4,8%     39.204,26      39.211,76  +30,6% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settl.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               68,69      68,15         +0,8%           0,54  +42,5% 
Brent/ICE               70,82      70,38         +0,6%           0,44  +39,0% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.812,13   1.811,63         +0,0%          +0,51   -4,5% 
Silber (Spot)           25,47      25,38         +0,4%          +0,10   -3,5% 
Platin (Spot)        1.019,00   1.029,18         -1,0%         -10,18   -4,8% 
Kupfer-Future            4,33       4,33         -0,2%          -0,01  +22,7% 
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August 05, 2021 08:56 ET (12:56 GMT)