Zürich (awp) - In der Schweiz sind die Löhne der Top-Manager im vergangenen Jahr gemäss einer Studie des Beratungsunternehmens Willis Towers Watson (WTW) leicht gesunken. Die "Minder-Initiative" zeige durchaus Wirkung und habe Einfluss auf die Lohnpolitik, sagt Olaf Lang, Leiter des Bereiches "Talent & Rewards" beim Unternehmensberater am Donnerstag vor den Medien. Schweizer Unternehmen hätten zudem eine grundsätzlich längerfristig ausgelegte Vergütungspolitik als vergleichbare europäische Firmen.

Umgesetzt wurde die auch unter dem Namen "Abzocker-Initiative" bekannte Volksinitiative von Ständerat Thomas Minder in Form der Verordnung gegen übermässige Vergütung in börsenkotierten Aktiengesellschaften. "Die Anwendung der darin enthaltenen Forderungen hat zumindest die Korrelation zwischen Performance und Vergütung verstärkt", so das Fazit von Lang. Einen geringen Einfluss habe sie jedoch auf die Höhe der Löhne.

Konkret erhielten die Chefs der an der Schweizer Börse im SLI kotierten Firmen 2017 im Durchschnitt eine Gesamtvergütung von 5,71 Mio CHF, rund 3% weniger als im Vorjahr. Mit Blick auf die einzelnen Bestandsteile der Löhne sei wie bereits in der letztjährigen Studie zu beobachten, dass der Anteil der variablen Vergütung und vor allem die darin enthaltenen direkten Zahlungen markant angestiegen sind.

EIN VIERTEL DIREKTE BONI

Der Fokus auf eine leistungsabhängige Entschädigung verlagere sich zudem vermehrt weg von längerfristig angelegten Leistungszahlungen hin zu kurzfristigen Erfolgsfaktoren, fasst Lang den Trend der letzten Jahre zusammen. Dies liege aber nicht wie in früheren Jahren an den aufgeschobenen variablen Vergütungen, sondern an kurzfristig direkt ausgezahlten variablen Lohnbestandteilen.

Zur Gesamtvergütung zählt die WTW-Studie die fixe Grundvergütung, ein direkt ausbezahlter oder aufgeschobener Bonus sowie die langfristige variable Vergütung. Auffallend sei insbesondere die Zusammensetzung des Bonus. Der direkt ausbezahlte Teil sei markant angestiegen.

"Konkret macht dieser Bestandteil mittlerweile ein Viertel der Gesamtvergütung aus", betont Lang. Im Jahr 2014 waren es noch 20%. Hauptreiber dieser Entwicklung seien Firmen wie Geberit oder UBS sowie die Swisscom. Diese hätten die längerfristig ausgelegten erfolgsabhängigen Lohnanteile entweder stark zurückgefahren oder sogar ganz abgeschafft.

EREMOTTI AUF PLATZ 1

Am meisten verdient haben laut WTW die CEOs der bezüglich Marktkapitalisierung grössten Unternehmen an der Schweizer Börse. Namentlich UBS, Novartis, Roche und Nestlé. Spitzenverdiener war der UBS-CEO Sergio Ermotti mit einer erwarteten Direktvergütung von 13,9 Mio CHF, gefolgt von Novartis-Chef Joseph Jimenez mit 12,9 Mio und dem Roche-CEO Severin Schwan mit rund 11 Mio.

Zudem stiess der ABB-Chef Ulrich Spiesshofer mit rund 7,8 Mio CHF in die Top 5 der Verdienerliste vor und dürfte damit den CS-CEO Tidjane Thiam ablösen. Dies jedoch unter Vorbehalt, da die CS ihren Vergütungsbericht erst morgen Freitag veröffentlicht.

Am unteren Tabellenende stehen wie bereits in den vergangenen Jahren Swisscom, Geberit und SGS. Zu den Bottom 5 hinzu gesellten sich Kühne & Nagel und Swiss Life.

sta/cf