BERLIN (AFP)--Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) will gut ausgebildeten Pflegekräften mehr medizinische Kompetenzen geben und damit ihren Beruf attraktiver machen. "Pflege darf weniger als sie kann", sagte Lauterbach am Dienstag in Berlin. Dies sei ein "riesiges Problem". Mit dem neuen Pflegekompetenzgesetz sollten Pflegende deshalb die Kompetenzen für das bekommen, was sie schon lange könnten. Sowohl Ärzteschaft als auch Pflegeverbände begrüßten Lauterbachs Gesetzesinitiative.

Der SPD-Politiker will die Kompetenzen von Pflegenden nach eigenen Angaben "deutlich erweitern". Sie könnten demnach in Zukunft über den Einsatz bestimmter Verbandstoffe, Salben oder Katheter selbst entscheiden. Auch Hilfsmittel und Medikamente sollen bestimmte Pflegekräfte verschreiben dürfen. Geplant ist zudem die Etablierung entsprechender Pflegestudiengänge auf Master-Niveau.

"Wir haben uns ein ehrgeiziges Gesetz vorgenommen", sagte Lauterbach bei der Vorstellung eines Eckpunktepapiers. Ein Gesetzentwurf solle in den nächsten Wochen vorliegen. Der Minister erhofft sich von der Reform auch, den Pflegeberuf attraktiver zu machen. Dies sei notwendig, da Deutschland eine Unterversorgung an Ärzten und Pflegenden drohe, betonte er.

Der Deutsche Pflegerat, ein Dachverband von Pflegeverbänden, begrüßte die Gesetzesinitiative. "Wir sind dankbar", sagte dessen Präsidentin, Christine Vogler. Im Eckpunktepapier sei vieles enthalten, was der Pflegerat gefordert habe. Damit werde ein hoch-attraktiver Beruf geschaffen. Vogler sprach von "einem Quantensprung für die Pflege".

Aus der Ärzteschaft erhielt Lauterbach ebenfalls Zustimmung. Der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, nannte das geplante Gesetz einen "wesentlichen Beitrag", den Pflegeberuf attraktiver zu machen. Es gehe nun darum, die Zusammenarbeit zwischen medizinischem Personal und Pflegekräften zu definieren und Abgrenzungen vorzunehmen.

Die Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung, Claudia Moll (SPD), unterstützt die geplante Ausweitung der Kompetenzen ebenfalls. "Pflegende brauchen mehr und eigenständige Handlungsspielräume", erklärte sie am Dienstag. Das diene der Versorgungsqualität und der Berufszufriedenheit gleichermaßen.

Sie betonte: "In der Pflege tut sich viel." Neben der Reform der Ausbildung oder der Bezahlung nach Tarif habe die Bundesregierung bereits das Pflegestudium mit einer Vergütung attraktiver gemacht und die Kompetenzen der akademischen Pflegenden gestärkt. Dazu komme jetzt die Kompetenzstärkung für alle Pflegefachkräfte. Das alles seien wichtige Schritte hin zu einem noch moderneren und attraktiveren Pflegeberuf.

DJG/brb

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December 19, 2023 10:40 ET (15:40 GMT)