Berlin (Reuters) - Die neue Teststrategie von Bund und Ländern in der Coronavirus-Pandemie wird von mehreren Seiten kritisiert.

Die Bildungsverbände DL, VBE und GEW forderten auch Lehrer bei PCR-Tests einen Vorrang einzuräumen. "Es ist natürlich ein schreiender Widerspruch, wenn die Politik unisono beteuert, dass das Offenhalten von Schulen oberste Priorität hat, sich aber wie schon so oft zuvor wegduckt, wenn es ganz konkret darum geht, Schüler und Lehrkräfte bei Gesundheitsschutzmaßnahmen zu priorisieren", sagte DL-Chef Heinz-Peter Meidinger dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) laut Vorabbericht der Dienstagausgaben.

Der Vorsitzende der Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, sagte dem RND: "Fünf Millionen Angehörige haben jetzt keinen Zugang zu Labor-Tests." Diese Kontaktpersonen müssten in der Verordnung priorisiert werden. Der Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbandes, Ulrich Schneider, forderte Nachbesserung für zu Hause. "Es darf jetzt nicht beim Starren auf den Mangel bleiben. Wir erwarten von der Bundesregierung, dass sie alles tut, um mehr Testkapazitäten aufzubauen." Die medizinischen Labore erklärten dazu, die Kapazitäten könnten nicht von heute auf morgen ausgebaut werden. "Da erwarte ich von einem amtierenden Gesundheitsminister schon eine Antwort, wie das gehen soll", sagte der Vorsitzende des Verbands Akkreditierte Labore in der Medizin (ALM), Michael Müller.

Bund und Länder hatten eine Abkehr von der bisherigen Teststrategie beschlossen. Die besonders verlässlichen PCR-Tests sollen nur noch für sehr gefährdete Gruppen verwendet werden. Alle anderen Personen sollen künftig auch nach einem positiven Schnelltest nur mit einem zweiten Schnelltests überprüfen, ob sie infiziert sind und dann in Isolation gehen. Grund sind Engpässe bei der PCR-Testkapazität in Deutschland.