Von Andreas Kißler

BERLIN (Dow Jones)--Der Handelsverband Deutschland (HDE) hat die Umsatzdaten für den Onlinehandel für 2023 und die Prognose für 2024 angehoben. Für 2023 gehe man nun von 85 Milliarden Euro Umsatz aus, was im Vorjahresvergleich einer Steigerung um 1 Prozent entspricht. Bisher ging der Verband laut den Angaben von einem Minus von 0,4 Prozent aus. Die Prognose für das laufende Jahr sagt nun ein Umsatzwachstum im Vergleich zum Vorjahr von 3,4 Prozent vorher, wie der HDE weiter mitteilte. Zu Jahresbeginn lag die Prognose noch bei einem Plus von 3 Prozent. Der Online-Anteil am gesamten Einzelhandelsumsatz in Deutschland liege 2024 somit voraussichtlich bei 13,1 Prozent.

Die Korrektur für 2023 erfolge, "weil die jetzt veröffentlichten Unternehmenszahlen für das Jahr 2023 wesentlich positiver ausgefallen sind, als wir es erwarteten", sagte der stellvertretende HDE-Hauptgeschäftsführer Stephan Tromp bei einer Pressekonferenz. Auch zeige das HDE-Konsumbarometer, dass sich die Konsumstimmung langsam aufhelle, was "ein Silberstreif am Horizont" sei. "Der Onlinehandel ist eine ganz, ganz wichtige Säule des deutschen Einzelhandels", betonte Tromp. Die hohen Wachstumsraten während der Corona-Jahre aber machten es der Branche schwer, die Messlatte immer weiter nach oben zu legen. "Wir erleben deshalb auch in diesem Jahr eine weitere Normalisierung bei den Online-Umsätzen."

Gleichzeitig wachse die Bedeutung von Online-Marktplätzen deutlich. "Im letzten Jahr lagen die Umsätze über Online-Marktplätze bei mehr als der Hälfte der gesamten Onlineumsätze in Deutschland. Das ist neuer Rekord", so Tromp weiter. Dies zeigten aktuelle Zahlen aus dem HDE-Online-Monitor. Möglich habe das ein Umsatzplus von 10 Prozent in diesem Bereich gemacht. Auch internationale Anbieter würden immer stärker. Der HDE poche dabei auf einen fairen Wettbewerb und die konsequente Durchsetzung von Recht und Gesetz.

Tromp warnte vor internationalen Anbietern, die sich nicht an die Regeln hielten: "Mit Blick auf Temu ist in aller Munde, dass ein bedeutender Anteil der dort bestellten Waren unsere in der EU gültigen Vorgaben für Preisangaben, Webseitengestaltung, Produktsicherheit, Umweltschutz oder Steuer- und Zollrecht nicht einhält. Das darf kein Dauerzustand sein", sagte er. Wer hierzulande Waren anbiete, müsse sich auch an alle Regeln halten. "Das müssen die Behörden durchsetzen", forderte Tromp. Ansonsten seien sich korrekt verhaltende Handelsunternehmen innerhalb der EU im Nachteil. Der HDE sehe hier den fairen Wettbewerb in Gefahr.

Der HDE-Online-Monitor mache zudem die mittlerweile dominante Stellung der Smartphones für den Onlineeinkauf deutlich. Die über Smartphones erzielten Umsätze lagen demnach 2023 bei einem Rekordwert von 55 Prozent des Gesamtumsatzes im Onlinehandel in Deutschland. Das entspreche knapp 47 Milliarden Euro Umsatz.

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May 06, 2024 04:51 ET (08:51 GMT)