Von Andreas Kißler

NÜRNBERG/BERLIN (Dow Jones)--Nach einer zuletzt deutlichen Aufhellung hat die Stimmung der Verbraucher laut den Konsumforschern der GfK eine Verschnaufpause eingelegt. Sie ermittelten nach eigenen Angaben für August einen Stand ihres Indikators zum Konsumklima von minus 0,3 und damit den gleichen Wert wie im Juli. Die Entwicklung fällt damit deutlich gedämpfter aus als erwartet, denn die von Dow Jones Newswires befragten Ökonomen hatten eine Zunahme auf 0,5 Zähler angenommen.

"Die Phase sinkender Inzidenzen ist zu Ende gegangen, und die Infektionszahlen steigen wieder. Zudem hat die Dynamik beim Impfen trotz ausreichend vorhandenen Impfstoffes zuletzt deutlich nachgelassen", konstatierte GfK-Konsumexperte Rolf Bürkl. "Dies verhindert gegenwärtig einen weiteren deutlichen Anstieg der Konsumstimmung."

Hinzu komme, dass das Thema Inflation wieder stärker in den Fokus der Konsumenten rücke. Die Erfahrung zeige, dass steigende Preise, wie sie im Moment zu beobachten seien, belastend auf das Konsumklima wirkten. "Trotz der momentanen Stagnation des Konsumklimas wird die Binnenkonjunktur in der zweiten Jahreshälfte einen positiven Beitrag zur gesamtwirtschaftlichen Entwicklung leisten", meinte Bürkl aber. "Dafür werden auch die gut gefüllten Portemonnaies der Verbraucher sorgen."


   Konjunkturerwartung weiter auf sehr hohem Niveau 

Sowohl die Konjunktur- als auch die Einkommenserwartung haben laut GfK moderate Verluste verzeichnet, während die Anschaffungsneigung nochmals leicht zulegte. Vor allem die Konjunkturerwartung weise aber nach wie vor "ein überaus hohes Niveau" auf. Nachdem die Konjunkturerwartung im Vormonat auf ein Zehn-Jahres-Hoch geklettert war, habe sie sich im Juli etwas moderater gezeigt. Der Indikator büßte laut GfK 3,8 auf 54,6 Punkte ein. Das nach wie vor überaus hohe Niveau belege auch die Tatsache, dass die Konjunkturaussichten 44 Zähler über dem entsprechenden Vorjahreswert lägen.

Die Einkommenserwartung folge den Konjunkturaussichten und habe ebenfalls moderate Einbußen um 5,1 auf 29 Punkte verzeichnet. Auch hier sei das Niveau zufriedenstellend, wie ein Plus von gut 10 Zählern gegenüber dem entsprechenden Vorjahreswert belege. Ein Grund für die gemäßigtere Entwicklung der Einkommenserwartung dürfte das Thema Inflation sein. Durch gestiegene Energiepreise sowie die eingeführte CO2-Bepreisung sei die Inflationsrate zuletzt auf mehr als 2 Prozent gestiegen. Hinzu komme, dass im Juli die Inflation noch einen Sprung nach oben machen werde, da nun der Basiseffekt der im Juli 2020 gesenkten Mehrwertsteuer wirksam werde.

Die Anschaffungsneigung kletterte dagegen um 1,4 auf 14,8 Punkte. Gegenüber dem entsprechenden Zeitraum des Vorjahres weise die Konsumneigung ein Minus von knapp 28 Zählern auf. "Nach wie vor ist die Konsumfreude nicht ungetrübt", betonte Bürkl. "Zwar sind die Portemonnaies derzeit bei vielen Konsumenten gut gefüllt, aber die Maskenpflicht sowie Abstandsregeln verhindern bislang ein ungetrübtes Einkaufserlebnis."

Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com

DJG/ank/cbr

(END) Dow Jones Newswires

July 28, 2021 03:39 ET (07:39 GMT)