Washington (Reuters) - Die Aufarbeitung des jüngsten Vorfalls mit einer Boeing 737-MAX wirkt sich jetzt auf die laufende Produktion des stark gefragten Flugzeugs aus.

Die US-Luftfahrtbehörde FAA untersagte dem Flugzeugbauer am Mittwochabend, die Produktion des Konkurrenzprodukts zum Airbus A320 auszuweiten. Die Behörde nannte keinen Zeitraum oder wie viele Flugzeuge Boeing pro Monat noch fertigen darf. Nach Einschätzung von Analysten kann es dazu führen, dass Airlines länger auf neue Maschinen warten müssen und Zulieferer in die Bredouille kommen.

Mit der Anordnung reagierte die FAA auf die schwere Panne Anfang Januar bei Alaska Airlines, als kurze Zeit nach dem Start in Portland ein Teil der Kabinenwand, der Platzhalter für einen Notausgang ist, in knapp fünf Kilometern Höhe herausfiel. "Die Probleme bei der Qualitätssicherung, die wir gesehen haben, sind inakzeptabel", sagte Mike Whitaker von der FAA. "Aus diesem Grund werden wir die Produktions- und Fertigungsaktivitäten mit mehr Personal vor Ort genauestens überprüfen und überwachen."

Das Flugverbot für das betroffene Modell 737-9 hob die FAA nach Inspektionen auf. Die Behörde untersucht noch, ob Boeing oder der Zulieferer Spirit AeroSystems für die mangelhafte Befestigung des Türstöpsels verantwortlich ist.

Boeing wollte die MAX-Produktion wegen hoher Nachfrage nach dem Verkaufsschlager erhöhen von 38 Flugzeugen pro Monat auf 42 im Februar, um dann schrittweise weiter auf 57 im Herbst 2025 hochzufahren. Die Entscheidung der FAA könnte sich auf die Pläne auswirken, bis Mitte 2024 eine neue Produktionslinie für die 737 MAX in Everett/Washington zu errichten, nachdem dort die Produktion des legendären Jumbos 747 eingestellt worden war.

(Bericht von David Shepardson, Valerie Insinna, Lisa Barrington; geschrieben von Ilona Wissenbach, redigiert von Myria Mildenberger. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Redaktionsleitung unter frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com)