"Diese Kritik, auch was die öffentliche Wahrnehmung betrifft, wird erstgenommen", sagte EZB-Bankenwächter Ignazio Angeloni am Mittwoch auf einer Veranstaltung in Rom laut Redetext. Viele Beobachter hätten ihre Sorge zum Ausdruck gebracht, dass die Vorgehensweise einen Präzedenzfall schaffe, mit dem die Regeln in Zukunft umgangen werden könnten. Es wäre definitiv sinnvoll, wenn die Kommission eine systematische Untersuchung ausgehend von dieser Erfahrung starten würde, sagte Angeloni.

"Die Bankenunion steht noch nicht vollständig und ist daher verwundbar," sagte der Bankenwächter. Daher müsse die Zuversicht gestärkt werden. Italiens Regierung hatte am Wochenende beschlossen, bis zu 17 Milliarden Euro für die Institute Veneto Banca und Banca Popolare di Vicenza bereitzustellen, die von der Europäischen Zentralbank (EZB) als wohl nicht mehr überlebensfähig eingestuft wurden. Kritiker, darunter deutsche EU-Abgeordnete, hatten der EU-Kommission und der italienischen Regierung vorgeworfen, die neuen Regeln zur Abwicklung maroder Banken missachtet zu haben, weil nun doch wieder Steuergelder zur Rettung herangezogen werden.

Italiens Finanzminister Pier Carlo Padoan verteidigte unterdessen das Vorgehen der italienischen Regierung. "In Wirklichkeit wurden zwei ineffiziente Banken geschlossen", schreibt Padoan in einem Gastbeitrag für das Magazin "WirtschaftsWoche". Man sei bei der Vereinheitlichung der Regeln für die Bankenbranche nicht weit genug vorangekommen, schreibt Padoan. Der Minister sprach sich in dem Beitrag für ein öffentliches europäisches Auffangnetz ("Backstop") und eine gemeinsame europäische Einlagensicherung aus.