Von Hans Bentzien

FRANKFURT (Dow Jones)--Der European Systemic Risk Board (ESRB) hat den Aufsichtsbehörden von EU und europäischen Ländern empfohlen, die systemischen Risiken besser zu überwachen, die vom Gewerbeimmobiliensektor ausgehen. "Die EU und die nationalen Behörden sollten dafür sorgen, dass die Finanzierungspraktiken in diesem Sektor solide und die Finanzinstitute widerstandsfähig sind", heißt es in einer Mitteilung des Systemrisikorats. Darüber hinaus sollte die EU-Kommission den aktuellen makroprudenziellen Rahmen prüfen und sicherstellen, dass einheitliche Regeln für den Umgang mit Risiken aus gewerblichen Immobilienkrediten auf alle Finanzinstitute angewandt würden.

Laut ESRB ist der Sektor derzeit anfällig für konjunkturelle Risiken im Zusammenhang mit einer erhöhten Inflation, einer Verschärfung der finanziellen Bedingungen und der deutlichen Verschlechterung der Wachstumsaussichten nach dem Einmarsch Russlands in der Ukraine.

Als strukturelle Schwachstellen identifizierte der ESRB unter anderem die Auswirkungen "klimabezogener wirtschaftspolitischer Maßnahmen, wie etwa strengere Baunormen", und die Verlagerung des Handels ins Internet. Darüber hinaus habe die Corona-Pandemie die Nachfrage nach flexibel vermietbaren Büroflächen erhöht, da Remote- und Hybrid-Arbeitsmodelle immer mehr Verbreitung fänden.

Krisen im Gewerbeimmobiliensektor können laut ESRB systemischen Einfluss auf das Finanzsystem und die Realwirtschaft ausüben. Banken seien hier besonders exponiert. Das Verhältnis von Kreditvolumen zu Immobilienwert sei in der EU und den Efta-Staaten hoch.

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January 25, 2023 06:57 ET (11:57 GMT)