MANNHEIM (awp international) - Die Konjunkturerwartungen der Finanzexperten in Deutschland haben sich im Juli erstmals seit einem Jahr eingetrübt. Das Stimmungsbarometer des Forschungsinstituts ZEW fiel gegenüber dem Vormonat um 5,7 Punkte auf 41,8 Punkte, wie das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) am Dienstag in Mannheim mitteilte. Analysten hatten im Schnitt mit einem Rückgang des Konjunkturindikators auf 41,0 Punkte gerechnet.

Die Bewertung der Konjunkturlage hingegen hellte sich etwas auf. Der entsprechende Indexwert stieg um 4,9 Punkte auf minus 68,9 Zähler. Volkswirte hatten hingegen mit einem Rückgang auf minus 74,8 Punkte gerechnet.

"Der wirtschaftliche Ausblick trübt sich ein", kommentierte ZEW-Präsident Achim Wambach. "Dazu beigetragen haben die im Mai stärker als erwartet gesunkenen deutschen Exporte, die politische Unsicherheit in Frankreich und die Unklarheit über die weitere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank."

"Das verarbeitende Gewerbe präsentiert sich immer noch in einem angeschlagenen Zustand", erklärte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank den Rückgang. Damit werde die deutsche Wirtschaft vom privaten Konsum abhängig sein, der die laue Entwicklung in der Industrie aber nicht in einem Masse kompensieren könne, dass am Ende ein kräftiges Wachstum zu Buche steht. Gitzel erwartet daher weiterhin ein mageres Wirtschaftswachstum.

Verschlechtert haben sich auch die Konjunkturerwartungen für die Eurozone. Sie fielen im Juli um 7,6 Punkte auf 43,7 Punkte. Die Einschätzung der konjunkturellen Lage in der Eurozone wiederum verbessert sich. Dieser Indikator stieg um 2,5 Punkte auf minus 36,1 Punkte./jsl/la/jha/