Von Andreas Plecko

FRANKFURT (Dow Jones)--Der am harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) gemessene Inflationsdruck in Deutschland hat im Dezember auf einem hohen Niveau leicht nachgelassen. Wie das Statistischen Bundesamt (Destatis) mitteilte, sank der HVPI auf eine Jahresrate von 5,7 (Vormonat: 6,0) Prozent. Die Statistiker bestätigten damit - wie von Volkswirten erwartet - ihre vorläufige Schätzung vom 6. Januar.

Gegenüber dem Vormonat stieg der HVPI um 0,3 Prozent, womit die vorläufigen Daten ebenfalls bestätigt wurden. Die HVPI-Rate ist maßgeblich für die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB).

Der nationale deutsche Verbraucherpreisindex stieg gegenüber dem Vormonat um 0,5 Prozent. Die jährliche Inflationsrate betrug 5,3 (Vormonat: 5,2) Prozent. Die Zahlen entsprachen der ersten Veröffentlichung und den Prognosen von Volkswirten.

Das Preisniveau zog in den vergangenen Monaten vor allem deshalb so kräftig an, weil die Güternachfrage nach dem Krisenjahr 2020 überraschend schnell wieder gestiegen ist. Hinzu kam, dass internationale Lieferketten gestört sind und dass es Engpässe bei Rohstoffen und Vorprodukten gibt. Aus verschiedenen Gründen sind auch die Preise für Rohöl und Gas an den internationalen Energiemärkten stark gestiegen.

Die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, hält unterdessen an ihrer Einschätzung fest, dass die Inflation im Euroraum 2022 zurückgehen wird. "Wir erwarten, dass die Inflationstreiber im Laufe dieses Jahres nachlassen werden. Aber wir verstehen, dass steigende Preise für viele Menschen ein Grund zur Sorge sind, und wir nehmen diese Sorge sehr ernst", sagte sie kürzlich bei einer Veranstaltung in Paris.

Im Jahresdurchschnitt 2021 erhöhten sich die Verbraucherpreise um 3,1 Prozent, die HVPI-Rate betrug im Schnitt 3,2 Prozent.

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January 19, 2022 02:10 ET (07:10 GMT)