Berlin (Reuters) - Die deutschen Exporteure sind mit einem spürbaren Umsatzplus ins Jahr gestartet.

Die Unternehmen lieferten im Januar 6,3 Prozent mehr ins Ausland als im Vormonat, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten nur mit einem Anstieg von 1,5 Prozent gerechnet. Die Importe kletterten um 3,6 Prozent und damit doppelt so stark wie erwartet. Kalender- und saisonbereinigt wurden Waren im Wert von 135,6 Milliarden Euro aus Deutschland exportiert und Waren über 108,0 Milliarden Euro importiert.

Das Exportplus geht vor allem auf das gut laufende Europa-Geschäft zurück: Die Firmen verkauften in die EU-Mitgliedstaaten Waren im Wert von 75,8 Milliarden Euro - ein Anstieg von 8,9 Prozent zum Vormonat. Wichtigster Abnehmer von Waren "Made in Germany" blieben die USA. Das Geschäft mit der weltgrößten Volkswirtschaft sank allerdings um 1,7 Prozent auf 12,5 Milliarden Euro. Die Ausfuhren nach China stiegen um 7,8 Prozent auf 8,1 Milliarden Euro, die nach Großbritannien gingen um 8,1 Prozent auf 6,8 Milliarden Euro zurück.

Die Stimmung in der deutschen Exportindustrie hat sich im Februar leicht aufgehellt, wie das Münchner Ifo-Institut jüngst bei seiner monatlichen Unternehmensumfrage herausfand. Das Barometer dazu stieg auf minus 7,0 Punkte, von minus 8,5 Zählern im Januar. "Die deutsche Exportwirtschaft profitiert gegenwärtig kaum von der weltwirtschaftlichen Entwicklung", sagte der Leiter der Ifo-Umfragen, Klaus Wohlrabe. "Da gibt es noch deutlich Luft nach oben." Zuwächse bei den Ausfuhren erwarten demnach weiter nur wenige Branchen - wie Nahrungsmittel-Produzenten, die Getränkehersteller sowie die Glas- und Keramikbranche. "Im Maschinenbau allerdings sanken die Erwartungen auf den niedrigsten Wert seit Juni 2020", hieß es. Damals sorgte die Corona-Pandemie für wirtschaftliche Verwerfungen. Auch bei den Autoherstellern hält die Exportschwäche an, ebenso im Metallsektor.

(Bericht von Klaus Lauer; redigiert von Reinhard Becker. - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)