• Die deut­schen Ban­ken ver­schärf­ten die Kre­dit­be­din­gun­gen im Fir­men­kun­den­ge­schäft und im Be­reich der pri­va­ten Bau­fi­nan­zie­rung durch Mar­gen­aus­wei­tun­gen.
  • Die Kre­dit­ver­ga­be­richt­li­ni­en im Fir­men­kun­den­ge­schäft und im Be­reich der pri­va­ten Woh­nungs­bau­kre­di­te blie­ben un­ver­än­dert.
  • Die Nach­fra­ge stieg er­neut in allen er­frag­ten Kre­dit­seg­men­ten.
  • In der zwei­ten Jah­res­hälf­te 2019 hatte der An­teil not­lei­den­der Kre­di­te (NPL-Quote) keine Aus­wir­kun­gen auf Än­de­run­gen der Kre­dit­ver­ga­be­po­li­tik.
  • Am zwei­ten ge­ziel­ten län­ger­fris­ti­gen Re­fi­nan­zie­rungs­ge­schäft (GLRG III) vom De­zem­ber 2019 be­tei­lig­ten sich vier Ban­ken aus der deut­schen Stich­pro­be des Bank Len­ding Sur­vey. Sie gaben an, die auf­ge­nom­me­nen Mit­tel in ers­ter Linie für die Sub­sti­tu­ti­on der im Rah­men der GLRG II auf­ge­nom­men Mit­tel und die Kre­dit­ver­ga­be ver­wen­den zu wol­len.

Die Um­fra­ge zum Kre­dit­ge­schäft (Bank Len­ding Sur­vey) er­fasst drei Kre­dit­seg­men­te: Un­ter­neh­mens­kre­di­te; Woh­nungs­bau­kre­di­te an pri­va­te Haus­hal­te; Kon­su­men­ten­kre­di­te und sons­ti­ge Kre­di­te an pri­va­te Haus­hal­te. Die be­frag­ten Ban­ken lie­ßen die Kre­dit­richt­li­ni­en (d. h. die in­ter­nen Richt­li­ni­en oder Kri­te­ri­en einer Bank für die Ge­wäh­rung von Kre­di­ten) im Un­ter­neh­mens­ge­schäft im vier­ten Quar­tal 2019 un­ver­än­dert. Auch die Richt­li­ni­en für die Ver­ga­be von pri­va­ten Woh­nungs­bau­kre­di­ten und die­je­ni­gen für Kon­su­men­ten­kre­di­te und sons­ti­ge Kre­di­te än­der­ten die Ban­ken nicht.

Im Fir­men­kun­den­ge­schäft ver­schärf­ten die be­frag­ten In­sti­tu­te die Kre­dit­be­din­gun­gen (d. h. die in den Kre­dit­ver­trä­gen ver­ein­bar­ten tat­säch­li­chen Be­din­gun­gen für die Ge­wäh­rung von Kre­di­ten). So wei­te­ten die Kre­dit­in­sti­tu­te er­neut vor allem die Mar­gen bo­ni­täts­über­grei­fend aus. Als Grund hier­für mel­de­ten die Ban­ken vor allem einen re­strik­tiv wir­ken­den Ein­fluss der Re­fi­nan­zie­rungs­kos­ten und bi­lan­zi­el­len Re­strik­tio­nen. Auch im pri­va­ten Woh­nungs­bau­kre­dit­ge­schäft ver­schärf­ten die Ban­ken die Kre­dit­be­din­gun­gen für die Dar­le­hens­neh­mer. Dies äu­ßer­te sich haupt­säch­lich in einer Aus­wei­tung der Mar­gen für ri­si­ko­rei­che­re Aus­lei­hun­gen. Die Mar­gen für Kon­su­men­ten­kre­di­te und sons­ti­ge Kre­di­te ver­eng­ten die In­sti­tu­te da­ge­gen bo­ni­täts­un­ab­hän­gig. Wei­te­re ab­ge­frag­te Be­din­gun­gen in die­sem Kre­dit­seg­ment, wie die An­for­de­run­gen an die Si­cher­hei­ten oder die Kre­dit­ne­ben­kos­ten, blie­ben per saldo un­ver­än­dert.

Die Kre­dit­nach­fra­ge legte laut An­ga­ben der Ban­ken in allen er­frag­ten Ge­schäfts­fel­dern er­neut zu, vor allem im Woh­nungs­bau­kre­dit­ge­schäft. Gleich­wohl blieb der An­stieg im Be­reich der pri­va­ten Bau­fi­nan­zie­rung hin­ter der dy­na­mi­schen Ent­wick­lung der bei­den Vor­quar­ta­le zu­rück. Ge­trie­ben war der ak­tu­el­le Nach­fra­ge­an­stieg in allen Kre­dit­seg­men­ten vor allem vom nied­ri­gen all­ge­mei­nen Zins­ni­veau. Im Be­reich der Woh­nungs­bau­kre­di­te spiel­te zu­sätz­lich die op­ti­mis­ti­sche Ein­schät­zung der pri­va­ten Haus­hal­te hin­sicht­lich der Aus­sich­ten auf dem Woh­nungs­markt und der Ent­wick­lung der Prei­se für Wohn­ei­gen­tum eine Rolle.

Die Ja­nu­ar-Um­fra­ge ent­hielt zu­sätz­li­che Fra­gen zu den Re­fi­nan­zie­rungs­be­din­gun­gen der Ban­ken, zu den Aus­wir­kun­gen der neuen re­gu­la­to­ri­schen und auf­sicht­li­chen Ak­ti­vi­tä­ten (hier­zu zäh­len unter an­de­rem die in der CRR/CRD IV fest­ge­leg­ten Ei­gen­ka­pi­tal­an­for­de­run­gen und die aus dem Com­pre­hen­si­ve As­sess­ment re­sul­tie­ren­den An­for­de­run­gen) sowie Fra­gen zu den Aus­wir­kun­gen not­lei­den­der Kre­di­te auf die Kre­dit­ver­ga­be­po­li­tik der In­sti­tu­te. Erst­ma­lig wur­den die Ban­ken zudem zu den ge­ziel­ten län­ger­fris­ti­gen Re­fi­nan­zie­rungs­ge­schäf­ten III (GLRG III) des Eu­ro­sys­tems be­fragt.

Die deut­schen Ban­ken be­rich­te­ten vor dem Hin­ter­grund der Lage an den Fi­nanz­märk­ten von einer im Ver­gleich zum Vor­quar­tal kaum ver­än­der­ten Re­fi­nan­zie­rungs­si­tua­ti­on. Im Zuge der neuen re­gu­la­to­ri­schen und auf­sicht­li­chen Ak­ti­vi­tä­ten stärk­ten sie in der zwei­ten Jah­res­hälf­te 2019 ihre Ei­gen­ka­pi­tal­po­si­ti­on wei­ter. Im glei­chen Zeit­raum hatte die Höhe der NPL-Quote (pro­zen­tua­ler An­teil des NPL-Be­stands (brut­to) am Brut­to­buch­wert der Kre­di­te) gemäß den An­ga­ben der be­frag­ten Ban­ken keine Aus­wir­kun­gen auf ihre Kre­dit­ver­ga­be­po­li­tik.

Wäh­rend am ers­ten GLRG III vom Sep­tem­ber 2019 keine Bank aus der deut­schen Stich­pro­be des Bank Len­ding Sur­vey teil­ge­nom­men hatte, be­tei­lig­ten sich am De­zem­ber-Ge­schäft vier Ban­ken aus der Stich­pro­be. Diese Ban­ken nah­men ihren An­ga­ben zu­fol­ge haupt­säch­lich teil, um die at­trak­ti­ven Be­din­gun­gen des Ge­schäfts nut­zen zu kön­nen. Sie gaben an, die Mit­tel zur Sub­sti­tu­ti­on von GLRG II-Mit­teln ein­ge­setzt zu haben. Dem geld­po­li­ti­schen Zweck der Maß­nah­me ent­spre­chend wol­len die Ban­ken die Li­qui­di­tät für die Kre­dit­ver­ga­be an den nicht­fi­nan­zi­el­len Sek­tor ver­wen­den. Die GLRG III hat­ten po­si­ti­ve di­rek­te oder in­di­rek­te Aus­wir­kun­gen auf die fi­nan­zi­el­le Si­tua­ti­on der Ban­ken in Form ver­bes­ser­ter Fi­nan­zie­rungs­be­din­gun­gen sowie einer kom­for­ta­ble­ren Li­qui­di­täts­po­si­ti­on. Auf die Kre­dit­stan­dards und -be­din­gun­gen hat­ten sie je­doch kei­nen Ein­fluss.

Die vier­mal im Jahr durch­ge­führ­te Be­fra­gung zum Kre­dit­ge­schäft fand in der Zeit vom 6. bis zum 27. De­zem­ber 2019 statt. An der Um­fra­ge nah­men in Deutsch­land 34 Ban­ken teil. Die Rück­lauf­quo­te lag bei 100 %.

Deutsche Bundesbank veröffentlichte diesen Inhalt am 21 Januar 2020 und ist allein verantwortlich für die darin enthaltenen Informationen.
Unverändert und nicht überarbeitet weiter verbreitet am 21 Januar 2020 10:40:06 UTC.

Originaldokumenthttps://www.bundesbank.de/de/presse/pressenotizen/januar-ergebnisse-der-umfrage-zum-kreditgeschaeft-bank-lending-survey-in-deutschland-822836

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