Die europäischen Gewerkschaften haben sich gegen den Ausstieg von Großbritannien aus der EU ausgesprochen und in einem offenen Brief vor den gravierenden Folgen für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gewarnt. Der Austritt könne für Millionen Menschen Verschlechterungen bedeuten: 'Wichtige grundlegende Rechte wie bezahlter Jahresurlaub, Begrenzung der Arbeitszeit, Lohngleichheit, Elternzeit, Arbeitsplatzsicherheit und faire Bedingungen für Teilzeit - und Leiharbeitnehmerinnen und Leiharbeitnehmer wurden auf EU-Ebene durch die Arbeit der Gewerkschaften durchgesetzt. Es gibt keine Garantie dafür, dass diese Rechte im nationalen Recht durch die aktuelle britische Regierung beibehalten werden' heißt es in dem Brief. Mit einem Austritt seien auch durch sinkendes Wirtschaftswachstum Tausende von Arbeitsplätzen im Vereinigten Königreich bedroht.

Ein Austritt könne dazu führen, dass andere EU-Länder nachziehen - mit dramatischen Folgen: 'Damit würde die EU zu einem 'Selbstbedienungsladen', in dem sich jeder holt, was er braucht, und das abwählt, was mächtigen nationalen Interessengruppen lästig erscheint', erklären die Unterzeichnenden.

Was Europa brauche, sei nicht mehr Isolation, sondern eine gemeinsame Kraftanstrengung, um die großen Herausforderungen zu meistern. 'Europa muss im Sinne der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer reformiert werden. Die Beschäftigten im Vereinigten Königreich und in ganz Europa brauchen eine Gesellschaft der Gerechtigkeit, Investitionen für gute Arbeit, mehr Mitbestimmung, das Recht auf Freizügigkeit und Gleichbehandlung und Nichtdiskriminierung in sozialen Rechten, Gewerkschaftsrechte und bürgerliche Freiheiten.'

'Wir brauchen die Unterstützung der Beschäftigten in Großbritannien, um ein sozialeres Europa zu schaffen, und sie brauchen unsere Unterstützung, um die Arbeitnehmerrechte zu schützen und auszubauen. Deswegen rufen die europäischen Gewerkschaften - darunter der britische DGB-Partnerverband TUC (Trades Union Congress)- dazu auf: Wählt einen Verbleib in der EU!' sagte der DGB-Vorsitzende Reiner Hoffmann

Der Brief wurde unterzeichnet von:

Pepe Álvarez, Generalsekretär UGT (Spanien)

Veronica Nilsson, stellv. Generalsekretärin EGB

Laurent Berger, Generalsekretär CFDT (Frankreich)

Frances O'Grady, Generalsekretärin British
Trades Union Congress, TUC (GB)

Gabriele Bischoff, Präsidentin Arbeitnehmergruppe im Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss, EWSA

Oliver Roethig, Regional Secretary, UNI Europa

Frank Bsirske, Präsident UNI Europa / Vorsitzender ver.di

Peter Scherrer, stellv. Generalsekretär EGB

Susanna Camusso, Generalsekretärin CGIL (Italien)

Marie-Hélène Ska, Generalsekretärin Confederation of Christian Trade Unions, ACV-CSC (Belgien)

Erich Foglar, Präsident ÖGB (Österreich)

Josef Stredula, Präsident ČMKOS (Tschechien)

Jan Willem Goudriaan, Generalsekretär European Public Service Union, EPSU

Karl-Petter Thorwaldsson, Präsident LO (Schweden)

Reiner Hoffmann, Vorsitzender DGB

Michael Vassiliadis, Präsident IndustriALL /
Vorsitzender IG BCE

Jozef Kollár, Präsident KOZSR (Slowakei)

Luca Visentini, Generalsekretär EGB

Rudy de Leeuw, Präsident FGTB / EGB

Harald Wiedenhofer, Generalsekretär European Federation of Food, Agriculture and Tourism Trade Unions, FFAT

Die Gewerkschaftsverbände der einzelnen Länder repräsentieren allein rund 23 Millionen Gewerkschaftsmitglieder.

DGB - Deutscher Gewerkschaftsbund veröffentlichte diesen Inhalt am 16 June 2016 und ist allein verantwortlich für die darin enthaltenen Informationen.
Unverändert und nicht überarbeitet weiter verbreitet am 16 June 2016 12:34:00 UTC.

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