Von Hans Bentzien

FRANKFURT (Dow Jones)--Das deutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist nach Einschätzung der Deutschen Bundesbank im vierten Quartal 2021 nicht stark zurückgegangen. In ihrem aktuellen Monatsbericht schreibt die Bundesbank: "Das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) Deutschlands dürfte im Schlussquartal 2021 etwas gesunken sein." Damit schätzt sie die Wirtschaftslage Ende 2021 offenbar etwas optimistischer als das Statistische Bundesamt (Destatis) ein, das am 14. Januar einen BIP-Rückgang von 0,5 bis 1,0 Prozent prognostiziert hatte.

Grund der Konjunkturabschwächung war laut Bundesbank vor allem das wieder verstärkte Pandemiegeschehen. "Die dadurch ausgelösten Verhaltensanpassungen und Eindämmungsmaßnahmen haben das Wirtschaftsgeschehen im Dienstleistungssektor insbesondere im Dezember teilweise deutlich belastet", heißt es in dem Bericht. Allerdings sei dies zumindest teilweise von einer Stärke in der Bauwirtschaft und der Industrie ausgeglichen worden sein.

"Insbesondere der gewichtige Kfz-Sektor konnte gegenüber dem zuvor stark gedrückten Niveau kräftig zulegen. Auch im Baugewerbe wurde spürbar mehr produziert als im Sommerquartal", konstatierte die Bundesbank.

Destatis hatte die informelle BIP-Prognose für das vierte Quartal zusammen mit einer ersten Schätzung des BIP für das Gesamtjahr 2021 - plus 2,7 Prozent - abgegeben. Eine erste amtliche Schätzung für das vierte Quartal wird am Freitag veröffentlicht. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte prognostizieren ein Minus von 0,5 Prozent.

Die Bundesbank rechnet außerdem damit, dass die Inflation in Deutschland auch Anfang 2022 "außerordentlich hoch" bleiben wird. Grund sei, dass einige inflationstreibenden Faktoren des Jahres 2021 - höhere Preise bei Dienstleistungen und Industriegütern ohne Energie - auch ins neue Jahr hineinwirkten.

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January 24, 2022 06:00 ET (11:00 GMT)