München (Reuters) - Das Börsenvehikel European Healthcare Acquisition & Growth Company (EHC) muss seine Pläne zur Übernahme des österreichischen Hyaluronsäure-Spritzen-Herstellers Croma auf Eis legen.

Die entsprechenden Beschlüsse würden von der Tagesordnung der Hauptversammlung am Dienstag gestrichen, teilte EHC am Montagabend mit. Zu viele der anfänglichen Investoren in das SPAC (Special Purpose Acquisition Company) hätten das Recht wahrgenommen, ihre Anteile zurückzugeben. Zugleich sei es nicht gelungen, ausreichend zusätzliches Kapital einzuwerben (PIPE) oder den Baranteil des Kaufpreises herunterzuhandeln, begründete EHC den Schritt. Erst im Mai hatte man sich mit den Eigentümern von Croma auf eine niedrigere Bewertung von 712,5 Millionen Euro (statt 850 Millionen) geeinigt.

Hinter EHC stehen der ehemalige McKinsey-Deutschland-Chef Cornelius Baur sowie die früheren Vorstandschefs der Merck KGaA und von Qiagen, Stefan Oschmann und Peer Schatz. "EHC bleibt davon überzeugt, dass Croma ein attraktives Übernahmeziel ist und will die Gespräche mit Croma, den Croma-Aktionären und potenziellen neuen Investoren fortsetzen", hieß es in der Mitteilung. Wenn mehr Zeit für Verhandlungen sei und sich das Kapitalmarktumfeld bessere, könne man womöglich bessere Bedingungen für den Kauf des Familienunternehmens aus der Schönheitsbranche heraushandeln. Nach den SPAC-Regeln hat EHC nach dem Börsengang zwei Jahre dafür Zeit, also bis 17. November 2023.

Das Geschäft mit SPACs ist zuletzt stark abgeflaut. Diese Unternehmenshüllen ohne eigenes Geschäft sammeln mit einem Börsengang Geld ein und gehen damit auf die Suche nach einem Unternehmen, das sie kaufen können. Vielfach nutzen Investoren aber mittlerweile die Gelegenheit, vorher auszusteigen.

(Bericht von Alexander Hübner, redigiert von Birgit Mittwollen. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)