Dadurch verloren die Aktienmärkte an Schwung. Dax und EuroStoxx50 gewannen jeweils ein knappes halbes Prozent auf 10.735,14 und 3052,25 Punkte. Der US-Technologieindex, der in den vergangenen Tagen unter die Räder geraten war, legte 0,8 Prozent zu. Der Leitindex Dow Jones notierte dagegen knapp im Minus.

Gleichzeitig stoppte der Ausverkauf an den Anleihemärkten. Der Bund-Future, der auf der zehnjährigen Bundesanleihe basiert, notierte bei 160,39 Zählern und lag damit rund einen Zähler über seinem Zehn-Monats-Tief vom Montag. Der Dollar-Index, der den Kurs zu wichtigen Währungen wie Euro oder Yen widerspiegelt, stagnierte bei 100,16 Stellen. Der Preis für das wichtige Industriemetall Kupfer rutschte wegen Gewinnmitnahmen um ein Prozent auf 5505 Dollar je Tonne ab.

"Populistische Politiker enttäuschen fast immer, wenn sie dem politischen Ernst gegenüberstehen", sagte Analyst Neil Wilson vom Brokerhaus ETX Capital. "Es ist vernünftig anzunehmen, dass viele Aspekte der 'Trumponomics' nicht so kommen werden wie bislang erwartet." Der Milliardär habe seine Pläne zum Bau einer Mauer an der Grenze zu Mexiko bereits abgeschwächt. Ein Handelskrieg sei weniger wahrscheinlich und selbst Teile der "Obamacare" genannten Krankenversicherung blieben wohl erhalten. Gleichzeitig sei unklar, wie das geplante Infrastruktur-Programm aussehen wird.

IMMOBILIENWERTE UND VERSORGER IM AUFWIND

Am deutschen Aktienmarkt griffen Anleger vor allem bei Immobilienwerten beherzt zu. In den vergangenen Tagen hatten ihnen die Spekulationen auf eine durch "Trumponomics" befeuerte Inflation und steigende Zinsen zugesetzt. Darüber hinaus hellten ermutigende Geschäftszahlen von Deutsche Wohnen die Branchenstimmung auf. Der Immobilienkonzern steigerte das Ergebnis aus dem Vermietungsgeschäft um fast ein Drittel auf 301 Millionen Euro und will eine höhere Dividende zahlen. Deutsche-Wohnen-Aktien stiegen daraufhin um 5,3 Prozent. Die Konkurrenten Vonovia, LEG, TAG, TLG und Patrizia gewannen bis zu 3,4 Prozent.

Mit einem Kursplus von 1,3 Prozent gehörte auch Volkswagen zu den Favoriten. Insidern zufolge einigte sich der Autobauer in der Affäre um manipulierte Abgastests mit den US-Behörden auf Nachbesserung und Rückkauf von Modellen mit 3,0-Liter-Dieselmotoren der Tochter Audi[L8N1DG5X3]. Volkswagen lehnte einen Kommentar ab und verwies auf eine Auflage des US-Gerichts, sich in dem Fall nicht zu äußern.

Ins Rampenlicht rückten außerdem die Luftfahrtwerte, da US-Starinvestor Warren Buffett nach zwei Jahrzehnten Abstinenz wieder in diesen Sektor investiert. Börsenunterlagen zufolge hält Buffett Anteile an Delta, Southwest, American und United Continental im Volumen von insgesamt mehr als 1,3 Milliarden Dollar. Die Papiere der vier Gesellschaften stiegen daraufhin an der Wall Street um bis zu 7,5 Prozent. United markierten mit 67,68 Dollar sogar ein Eineinhalb-Jahres-Hoch. Die europäischen Konkurrenten Lufthansa, Air France und die British Airways-Mutter IAG gewannen zwischen drei und 3,5 Prozent.

HOFFNUNG AUF FÖRDERBREMSE TREIBT ÖLPREIS

Kräftig zulegen konnte auch der Ölpreis. Die richtungsweisende Sorte Brent aus der Nordsee verteuerte sich wegen Spekulationen auf eine Begrenzung der weltweiten Fördermengen um 4,1 Prozent auf 46,25 Dollar je Barrel (159 Liter). Es gebe Hinweise darauf, dass wichtige Exportländer wie Iran und Irak eine Obergrenze akzeptierten, sagte Analyst Jingyi Pan vom Researchhaus IG Group. Im Windschatten des anziehenden Ölpreises legten die Aktien der Ölkonzerne zu. BP, Chevron, Eni, Exxon, Shell und Total stiegen bis zu 3,2 Prozent.