Dax und EuroStoxx50 notierten am Donnerstag jeweils kaum verändert bei 13.056 beziehungsweise 3549 Punkten. Zum einen hielt die anhaltende Euro-Stärke, die Waren heimischer Firmen auf dem Weltmarkt weniger wettbewerbsfähig macht, Investoren von größeren Engagements ab. Zum anderen blickten sie gespannt auf die Regionalwahlen in Katalonien.

"Selbst wenn die Separatisten sich die absolute Mehrheit sichern, ist ein erneuter einseitiger Vorstoß für eine Unabhängigkeit Kataloniens unwahrscheinlich", stellten die Analysten der Rabobank fest. Sollten sich die Gegner einer Loslösung von Spanien durchsetzen, könne mit einer kleinen Erleichterungsrally gerechnet werden. Der Leitindex der Börse Madrid legte bis zu 0,2 Prozent zu. Bei spanischen Anleihen griffen Investoren ebenfalls zu und drückten dadurch die Rendite der zehnjährigen Titel auf 1,462 Prozent. Gleichzeitig fiel der Risikoaufschlag zu vergleichbaren Bundestiteln auf den tiefsten Stand seit fast drei Monaten. Der Euro hielt sich mit 1,1854 Dollar in Reichweite seines am Mittwoch markierten Drei-Wochen-Hochs.

KAUM KURSBEWEGUNG DURCH US-STEUERREFORM

Für Diskussionsstoff sorgte außerdem die nach langem Hin und Her verabschiedete US-Steuerreform. Investoren müssten nun ihre Bleistifte spitzen und herausfinden, welche Unternehmen zu den Profiteuren zählen, sagte Portfolio-Manager John Carey vom Vermögensverwalter Amundi Pioneer. Experten zählen zu dieser Gruppe Firmen, die einen erheblichen Anteil ihres Umsatzes in den USA machen. Dazu gehören etwa der Dialyse-Spezialist Fresenius Medical Care (FMC) und der Triebwerkshersteller MTU. Deren Aktien kamen am Donnerstag zwar kaum vom Fleck, hatten in den vergangenen Wochen aber in Erwartung des US-Steuerpakets überdurchschnittlich zugelegt.

FINANZWERTE IM MINUS - PARTNERSCHAFT BEFLÜGELT NOKIA

Unter Druck standen am deutschen Aktienmarkt vor allem Finanzwerte. Die Titel der Commerzbank büßten 1,3 Prozent ein, nachdem UniCredit-Chef Jean Pierre Mustier gesagt hatte, derzeit keine Übernahmen zu planen. Die italienische HVB-Mutter galt als Interessent für das deutsche Geldhaus. Die Papiere der Deutschen Bank rutschten um 1,5 Prozent ab. Sie hatten angesichts der sich abzeichnenden Verabschiedung der US-Steuerreform zu Wochenbeginn überdurchschnittlich zugelegt.

Nokia-Aktien setzten sich dagegen mit einem Plus von 1,9 Prozent an die Spitze des EuroStoxx50. Der finnische Telekom-Ausrüster schloss eine Partnerschaft mit dem chinesischen Technologiekonzern Huawei und rechnet mit positiven Umsatzeffekten.

Ein Auftrag von Statoil hievte in Paris Technip auf ein Sechs-Wochen-Hoch von 25,62 Euro. Der norwegische Ölkonzern schloss mit mehreren Dienstleistern Verträge im Gesamtvolumen von umgerechnet 900 Millionen Euro. Neben Technip erhielten Aibel, Subsea 7 und Transocean den Zuschlag. Die Aktien der drei letzteren gewannen bis zu 2,2 Prozent.