Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt ist auch am Donnerstag auf seinem Weg nach oben nicht zu stoppen. Nach bereits fünf Tagen mit steigenden Kursen hat der SMI das neue Jahreshoch mit Schwung über die Marke von 12'200 Punkten geschraubt. Marktbeobachter sprechen von einer "Vorfreude" auf die erwartete Zinssenkung durch die EZB am frühen Nachmittag. Vor allem Hinweise auf weitere Zinssenkungen könnten für zusätzlichen Rückenwind sorgen. BND Paribas sieht auf der Oberseite für den SMI noch Potential bis zum Hoch im April 2022 bei 12'570 Punkten. Es bestehe aber auch Enttäuschungspotential.

Beachtung wird indes auch der offizielle Arbeitsmarktbericht in den USA finden, der am Freitag vor dem Wochenende die Weichen nochmals neu stellen könnte. Der am Vortag publizierte ADP-Bericht hat ergeben, dass die Privatwirtschaft in den USA im Mai weniger Stellen geschaffen hat als erwartet, was zumindest als Hinweis für die Richtung der offiziellen Arbeitsmarktdaten gelesen wird. Auch mit Blick auf das Fed dominieren - für den Moment zumindest - wieder einmal Hoffnungen auf eine baldige Zinssenkung.

Der SMI zieht bis 11 Uhr um 0,61 Prozent auf 12'224,09 Punkte an. Der SLI, der die 30 wichtigsten Titel umfasst, rückt um 0,67 Prozent auf 1986,43 und der breiter gefasste SPI um 0,60 Prozent auf 16'237,99 Punkte vor. Bei den 30 Blue Chips gibt es aktuell 24 Gewinner und 6 Verlierer.

Auffallend sind derzeit insbesondere Julius Bär (-2,6% auf 53,00 Fr.), welche in der vergangenen Handelsstunde stark unter Druck geraten sind. Im Tief war der Titel gar für 52,34 Franken zu haben.

Die "Bären"-Aktie leidet unter wieder aufgeflackerten Spekulationen über eine bevorstehende Übernahme von EFG International. Laut "Inside Paradeplatz" soll der Deal bereits am morgigen Freitag kommuniziert werden. Kolportiert wird ein Preis für EFG von rund 4,5 Milliarden Franken oder bis zu 15 Franken je EFG-Aktie. Diese ist im Zuge der Spekulationen aktuell um 7,1 Prozent auf 13,34 Franken angesprungen.

Nebst Julius Bär notieren noch Partners Group (-1,7%) etwas deutlicher im Minus. Die UBS hat das Rating für den Titel auf "Neutral" von "Buy" gesenkt und sich dabei kritisch zur Verfassung des Private Equity Marktes geäussert. Die Qualität der Exits habe sich etwas verschlechtert, heisst es unter anderem zur Begründung. Darüber hinaus gebe die Geschwindigkeit der geldpolitischen Lockerung, die ein wichtiger Faktor für den Sektor sei, weiterhin Anlass zur Sorge.

Die grosse Mehrheit der Aktien legt hingegen wie erwähnt zu, allen voran Logitech (+4,1%), welche mit Abstand an der Tabellenspitze stehen. Ein Händler begründet dies mit der starken Nasdaq vom Vorabend und dem anhaltenden Trend hin zu Tech-Aktien. Die Gewinne von VAT (+1,0%) oder im breiten Markt Comet (+1,8%) und Inficon (+1,5%) sind allerdings um einiges moderater.

Gut gesucht sind darüber hinaus Straumann (+2,1%), Richemont (+1,7%) oder Kühne+Nagel (+1,6%).

Auch ABB (+0,9% auf 50,64 Fr.) setzen nach einer deutlichen Kurszielerhöhung durch die DZ Bank auf 57 von zuvor 50 Franken ihren Höhenflug fort. ABB haben erst vor wenigen Tagen erstmals die Marke bei 50 Franken geknackt.

Von den Schwergewichten ziehen die GS von Roche (+1,0%) mit dem Gesamtmarkt mit, wogegen Nestlé (+0,2%) und Novartis (-0,2%) etwas abfallen.

Im breiten Markt knüpfen Burckhardt Compression (+2,5%) an die starke Performance seit der Publikation starker Jahreszahlen an. Rückenwind kommt dabei von deutlichen Kurszielerhöhungen und Kaufbestätigungen von Vontobel und Kepler Cheuvreux.

cf/ra