TEHERAN (dpa-AFX) - Der Iran hat Differenzen mit der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA eingeräumt, setzt aber auf eine gemeinsame Lösung. "Wir hoffen, dass wir zusammen die derzeitigen Probleme ausräumen, erneut eine Vertrauensbasis aufbauen und die bis jetzt gute Zusammenarbeit fortführen werden", sagte Außenminister Mohammed Dschawad Sarif am Dienstag nach einem Treffen mit IAEA-Chef Rafael Grossi. Dafür sollte die IAEA ihre Arbeit professionell und unpolitisch verfolgen, so der iranische Chefdiplomat laut Nachrichtenagentur Isna.

Bei den Differenzen geht es um die Forderung der IAEA, die Kontrolle von zwei verdächtigen Atom-Standorten in Teheran und Isfahan zu erlauben. Dort soll der Iran nukleares Material aufbewahrt haben. Satellitenbilder deuten laut IAEA darauf hin, dass diese Stätten gesäubert und Spuren früherer Aktivitäten beseitigen worden sind. Die iranische Atomorganisation bestreitet dies und hat bis jetzt die IAEA-Forderung abgelehnt.

Am Mittwoch will Grossi Präsident Hassan Ruhani treffen. Danach sollen beide Seiten Berichten zufolge in einer gemeinsamen Erklärung einen Kompromissweg bekanntgeben.

Irans Atomchef Ali-Akbar Salehi sprach nach dem 90-minutigen Treffen mit Grossi von einem "neuen Kapitel der Zusammenarbeit". Die IAEA solle als UN-Behörde ihren Pflichten im Einklang mit den UN-Vorschriften und politisch unabhängig nachgehen. "In dem Fall werden dann auch wir unsere Pflichten vorschriftsmäßig erfüllen", sicherte er zu.

Grossi bezeichnete die erste Runde seiner Gespräche in Teheran als "konstruktiv". "Unser Hauptziel ist die friedliche Nutzung der Atomtechnologie", zitierte ihn die Nachrichtenagentur Isna. Es gebe aber Fragen, die die IAEA ohne politischen Druck anderer Länder verfolge und auch in Teheran ansprechen werde.

Grossi war am Montagabend in Teheran eingetroffen. Seine erste Reise in den Iran kommt zu einem heiklen Zeitpunkt. Die USA sind aus dem Wiener Atomabkommen ausgetreten. Sie wollen nun durchsetzen, dass die im Zuge der Vereinbarungen aufgehobenen UN-Sanktionen gegen Teheran wieder in Kraft treten und ein auslaufendes Waffenembargo verlängert wird. Das wäre womöglich das Ende des Atomabkommens, weil dann wohl auch Teheran aussteigen würde. Alle anderen Partner des Abkommens - Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Russland und China - sperren sich gegen Washingtons Vorgehen./str/fmb/DP/nas