FRANKFURT (dpa-AFX) - Deutsche Staatsanleihen haben am Montag anfängliche Verluste wieder ausgeglichen. Der richtungweisende Euro-Bund-Future lag am späten Nachmittag wieder bei 160,38 Punkten und damit etwa auf dem Niveau vom Freitag. Zuvor war der Kurs zwischenzeitlich um 0,16 Prozent gefallen. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe lag bei 0,54 Prozent.

Am Morgen hatte eine stabilere Lage an den chinesischen Finanzmärkten für ein gedämpftes Risikobedürfnis der Anleger gesorgt und damit auf die Kurse der als sicher geltenden Staatspapiere gedrückt. Die chinesische Landeswährung Yuan legte zu. In den vergangenen Wochen hatten Turbulenzen an den chinesischen Finanzmärkten große Verunsicherung an den weltweiten Börsen hervorgerufen.

Andererseits sorgte laut Rainer Guntermann, Analyst bei der Commerzbank, der wegen eines Feiertags ausgesetzte Handel in den USA für Aufwärtsdruck bei den deutschen Papieren. Wenn US-Anleihen als sicherer Hafen wegfallen, kann dies dazu führen, dass andere sichere Papiere verstärkt gesucht werden.

Beachtliche Bewegung gab es bei den polnischen Staatsanleihen. Sie verloren deutlich, nachdem die Ratingagentur Standard & Poor's am Freitag die Bonität des Landes überraschend abgestuft hatte. Grund war die umstrittene Politik der neuen konservativen Regierung bezüglich der Besetzung des Verfassungsgerichts und der öffentlichen Medien.

Im Laufe der Woche richtet sich der Blick der Anleger verstärkt auf die am Donnerstag anstehende Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB). Die jüngst weiter gefallenen Ölpreise haben Spekulationen um einen erhöhten Druck auf die EZB entfacht, weitere geldpolitische Lockerungen vorzunehmen. Michael Heise, Chefvolkswirt beim Versicherungskonzern Allianz, findet diese Einschätzung jedoch unbegründet. "Der Konjunkturaufschwung im Euroraum ist nicht mehr so schwach, dass weitere Schritte erforderlich wären" sagte Heise. Auch die Rentenmarktexperten der Commerzbank rechnen nicht mit weiteren Schritten bei der kommenden Sitzung./tos/stb