STOCKHOLM (awp international) - Der Chef der schwedischen Notenbank soll noch mindestens bis Ende 2022 auf seinem Posten bleiben. Man habe entschieden, das Mandat von Stefan Ingves als Gouverneur um fünf weitere Jahre zu verlängern, teilte die Schwedische Reichsbank am Freitag mit. Sein bisheriger Vertrag läuft Ende des Jahres aus. Mit der Entscheidung werde "Kontinuität in der Arbeit der Reichsbank über die kommenden Jahre" gewahrt.

Zudem solle die Vizechefin Kerstin af Jochnick für weitere sechs Jahre im Amt bleiben, heisst es in der Mitteilung. Die Beschlüsse seien einstimmig gefallen. Die Schwedische Krone gab nach den Entscheidungen deutlich nach und verlor sowohl im Verhältnis zum Euro als auch zum US-Dollar mehr als ein halbes Prozent an Wert.

Ingves ist seit 12 Jahren Gouverneur der Notenbank. Zuletzt war er durch eine lockere geldpolitische Haltung aufgefallen. Seine Stimme war massgeblich, als die Notenbank im April ihr Wertpapierkaufprogramm abermals ausweitete. Die Entscheidung stiess nicht nur bei vielen Experten auf Kritik, sondern war auch im Führungsgremium der Reichsbank selbst umstritten. Drei der sechs stimmberechtigten Währungshüter votierten dagegen - in dieser Pattsituation war die Stimme des Chefs ausschlaggebend. Die Währungshüter verwiesen auf politische und wirtschaftliche Risiken im Ausland, die zu dieser Zeit vor allem mit Blick auf die Präsidentschaftswahlen in Frankreich noch besonders präsent gewesen waren.

Zuletzt hatte die schwedische Notenbank unverändert an ihrem geldpolitischen Kurs festgehalten und den Leitzins auf dem Rekordtief von minus 0,5 Prozent belassen, sich gleichzeitig aber zuversichtlicher gezeigt. Die schwedische Wirtschaft war im zweiten Quartal vergleichsweise stark gewachsen und die Inflation übertraf zuletzt mit 2,1 Prozent sogar den Zielwert der Notenbanker./tos/jkr/oca