MOSKAU (dpa-AFX) - Die russische Notenbank hat ihren Leitzins am Freitag deutlicher verringert als von Experten erwartet. Wie die Notenbank in Moskau mitteilte, sinkt der Zins für einwöchiges Zentralbankgeld um 0,5 Punkte auf 9,25 Prozent. Eine Zinssenkung war zwar allgemein erwartet worden, da sie vor wenigen Tagen durch Notenbankchefin Elwira Nabiullina faktisch angekündigt worden war. Allerdings hatten die meisten Analysten mit einer Kürzung um lediglich 0,25 Punkte gerechnet.

Die Reduzierung folgt auf eine Senkung des Leitzinses um 0,25 Punkte auf der Notenbanksitzung im März. Die Zentralbank begründete den aktuellen Schritt mit der rückläufigen Inflation und fallenden Inflationserwartungen.

Die Notenbank dürfte darüber hinaus auf den wieder höheren Rubelkurs reagiert haben. Von dem scharfen Einbruch infolge der Ukraine-Krise hat sich die Währung Russlands wieder deutlich erholt. Mittlerweile droht die Aufwertung sogar, die wirtschaftliche Erholung zu gefährden. In dieser Woche hatte Präsident Wladimir Putin gesagt, die Regierung prüfe Maßnahmen, um den Rubelkurs zu beeinflussen.

Der Rubel reagierte auf die Zinssenkung nicht - wie eigentlich zu erwarten gewesen wäre - mit Kursverlusten, sondern er stieg gegenüber dem US-Dollar moderat an./bgf/jsl/tos