(neu: Biden-Zitat)

DOHA/GAZA (dpa-AFX) - Die islamistische Hamas im Gazastreifen hat ihre Antwort auf den jüngsten Vorschlag internationaler Vermittler zur Herbeiführung einer befristeten Waffenruhe im Krieg mit Israel übermittelt. "Wir haben von der Hamas eine positive Antwort erhalten, sie beinhaltet mehrere Vorbehalte, aber ist im allgemeinen positiv", sagte der katarische Ministerpräsident Mohammed bin Abdulrahman Al Thani am Dienstag auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit US-Außenminister Antony Blinken in Doha.

In einer Erklärung, die sie auf ihrem Telegram-Kanal veröffentlichte, teilte die Hamas mit, dass sie und ihre Verbündeten mit dem Vermittlungsvorschlag "in positivem Geiste" umgegangen seien. Die Vereinbarung müsse aber zu einem vollständigen und umfassenden Waffenstillstand, einer Beendigung der Blockade des Gazastreifens, dem Wiederaufbau des vom Krieg zerstörten Küstengebiets und der vollständigen Freilassung palästinensischer Gefangener führen.

Blinken sagte in Doha, dass man die Antwort der Hamas studiert und an Israel weitergeleitet habe. Das Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu teilte am Dienstagabend mit, dass Katar die Antwort der Hamas an den Auslandsgeheimdienst Mossad weitergeleitet habe. "Ihre Einzelheiten werden von den Offiziellen, die an den Verhandlungen beteiligt sind, gründlich ausgewertet", hieß es in der Mitteilung.

US-Präsident Joe Biden kommentierte die Entwicklung am Dienstag in Washington mit den Worten: "Es gibt etwas Bewegung." Es habe eine Reaktion von der Hamas gegeben, sie scheine aber "ein wenig übertrieben zu sein". Katar, Ägypten und die USA bemühen sich seit mehreren Wochen intensiv darum, eine Waffenruhe herbeizuführen und die Freilassung von mehr als 130 israelischen Geiseln in der Gewalt der Hamas zu erreichen.

Bei dem Vorschlag der Vermittler handelt es sich nach Medienberichten um ein mehrstufiges Rahmenabkommen, das eine längere Feuerpause vorsieht, aber mehrere wichtige Einzelheiten offen lässt. In der ersten Phase soll die Hamas drei Dutzend weibliche, ältere männliche und verletzte Geiseln freilassen. Während der Waffenruhe sollen dann Israel und Hamas über die Vermittler weiter verhandeln, um die Freilassung aller Geiseln in der Gewalt der Hamas zu erreichen.

Wichtige Einzelheiten lässt der vorgeschlagene Deal offen - sie müssen noch im Verlauf weiterer Verhandlungen geklärt werden. So wurde noch keine Anzahl für die Freilassung palästinensischer Häftlinge durch Israel ausgehandelt.

Im Laufe der bisher einzigen Vereinbarung dieser Art hatte Israel im November 240 palästinensische Gefangene, allesamt Frauen und Jugendliche, im Gegenzug für 105 Geiseln der Hamas, unter ihnen 14 deutsche Staatsbürger, freigelassen. Auslöser des Gaza-Kriegs war das beispiellose Massaker, das Terroristen der Hamas sowie anderer extremistischer Palästinenserorganisationen am 7. Oktober in Israel nahe der Grenze zum Gazastreifen verübt haben./nes/wh/gm/trö/DP/he