WIESBADEN (awp international) - Schwacher November für Deutschlands Exporteure: Die Unternehmen lieferten Waren im Wert von 112,9 Milliarden Euro ins Ausland, das waren 2,3 Prozent weniger als im Vormonat, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden mitteilte. Die Einfuhren verringerten sich um 0,5 Prozent im Monatsvergleich auf 94,6 Milliarden Euro. Auch im laufenden Jahr erwartet die deutsche Wirtschaft zunächst keine rasche Besserung. Die Aussichten haben sich aktuell sogar verdüstert.

"Die Rückgänge bei den deutschen Ex- und Importen verdeutlichen einmal mehr, dass die Handelskonflikte und die eintrübende Weltkonjunktur deutliche Spuren in der Gesamtbilanz 2019 hinterlassen werden", erläuterte Holger Bingmann, Präsident des Aussenhandelsverbandes BGA. Vor allem der Handelskrieg zwischen den USA und China belastet die globale Konjunktur, worunter Deutschland als grosse Exportnation besonders zu leiden hat.

In den ersten elf Monaten legten die Ausfuhren insgesamt lediglich um 0,7 Prozent auf 1229,6 Milliarden Euro zu. Von den Wachstumsraten der Boomjahre ist der Export damit weit entfernt. Der BGA rechnete zuletzt mit einem Exportwachstum im Gesamtjahr 2019 von maximal 0,5 Prozent.

Zugleich erhielten Hoffnungen auf eine Erholung einen Dämpfer durch die Zuspitzung des Konfliktes zwischen den USA und Iran. "Die Risiken für die Weltwirtschaft haben sich zu Jahresbeginn erneut verschärft", sagte Bingmann. Die Eskalation im Nahen Osten bedeute einen weiteren Unsicherheitsfaktor für die Unternehmen.

Ähnlich beurteilte der Aussenwirtschaftschef des Deutsche Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Volker Treier, die Perspektiven. "2020 bleiben globale Unsicherheiten durch Handelskonflikte, Sanktionen oder dem Brexit bestehen." Die neuerlichen Spannungen im Nahen Osten verdüsterten zudem die Aussicht auf eine baldige Erholung des Auslandsgeschäfts.

Eine weitere Eskalation des Konflikts im Nahen Osten könnte die deutsche Wirtschaft nach Einschätzung von Volkswirten empfindlich treffen. Sollte es zu einem Krieg in der ölreichen Region kommen, könnte sich Erdöl als Schmierstoff der Weltwirtschaft erheblich verteuern./mar/DP/jkr