Der Dax zog am Montagnachmittag um 0,2 Prozent auf 15.271 Zähler an; der EuroStoxx50 gewann 0,4 Prozent auf 4215 Punkte. "Vor den Inflationsdaten aus den USA am morgigen Tag bleiben viele Investoren in der Deckung und lassen den heutigen Handelstag erst einmal passieren", sagte Experte Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets. In den USA deuteten die US-Futures nach der jüngsten Rally auf einen leicht schwächeren Handelsstart hin.

Viele Investoren sind derzeit stark verunsichert, welchen Zinspfad die US-Notenbank Fed in den kommenden Monaten einschlagen wird. Zuletzt hatten die Währungshüter die Zinsen auf zwei Sitzungen in Folge nicht angetastet und damit Spekulationen befeuert, der Zinsgipfel sei erreicht. Fed-Chef Jerome Powell signalisierte Ende der Woche jedoch, dass Zinserhöhungen weiter eine Option blieben.

Entscheidend für das Vorgehen der Federal Reserve sind die Konjunktur- und Inflationsdaten der nächsten Wochen. Mit Spannung blickten die Investoren daher auf die US-Verbraucherpreise für Oktober, die am Dienstag anstehen. Die Experten der Commerzbank erwarten, dass die Gesamtrate zwar zurückgehen, die Kernrate ohne die schwankungsanfälligen Energie- und Lebensmittelpreise aber auf ihrem für das Inflationsziel der Fed noch zu hohem Niveau verharren dürfte. Sollte die Teuerung nach oben überraschen, könnte ein weiterer Zinsschritt der Fed wieder wahrscheinlicher werden und der Dollar davon profitieren, prognostizierte Commerzbank-Analyst Michael Pfister. Am Montag notierte der Dollar-Index mit 105,91 Punkten 0,2 Prozent im Plus. Der Euro gab leicht auf 1,0666 Dollar nach.

ÖLPREIS ZIEHT LEICHT AN - SIEMENS ENERGY AN DAX-SPITZE

Am Rohölmarkt waren die Anleger hin und gerissen zwischen der Furcht vor Versorgungsengpässen im Falle einer Ausweitung des Gaza-Kriegs auf andere Region im Nahen Osten und den Sorgen wegen einer konjunkturell bedingten schwächere Nachfrage. Die Preise für das Nordseeöl Brent und das US-Öl WTI machten anfängliche Verluste wieder wett und zogen leicht auf 81,58 Dollar beziehungsweise 77,25 Dollar je Fass an.

Auf der Unternehmensseite ragten die Aktien von Siemens Energy heraus, die sich mit einem Plus von bis zu sieben Prozent an die Dax-Spitze setzten. Laut einem "Handelsblatt"-Bericht sind die entscheidenden Details für die Staatsgarantien für Siemens Energy geklärt. Der Energietechnik-Konzern erhalte wie gewünscht 15 Milliarden Euro Garantien für Großprojekte, schrieb die Wirtschaftszeitung unter Berufung auf Finanzkreise. Über eine Grundsatzeinigung hatte Reuters schon am Donnerstag berichtet.

Zulegen konnten auch Rüstungswerte. Berichte über eine Verdoppelung der Militärhilfe für die Ukraine schoben Rheinmetall um zwei Prozent an. Im MDax gewannen Hensoldt-Aktien rund drei Prozent. Ein Insider sagte der Nachrichtenagentur Reuters, die Ampel-Koalition aus SPD, FDP und Grünen habe sich im Grundsatz darauf verständigt, die für 2024 geplante Militärhilfe für die Ukraine auf acht Milliarden Euro zu verdoppeln.

Auf der Verliererseite stand mit einem Kursminus von knapp einem Prozent unter anderem Beiersdorf. Die Aktien des Konkurrenten Shiseido rutschten in Tokio um 14 Prozent ab, nachdem die Kosmetikfirma ihr Gewinnziel für das laufende Jahr zurückgenommen hatte.

Dagegen ging es in Kopenhagen mit Novo Nordisk in der Spitze um 4,3 Prozent bergauf. Der dänische Arzneimittel-Hersteller präsentierte auf einer Medizin-Konferenz Daten, denen zufolge die Abnehmspritze Wegovy nicht nur wegen der Gewichtsabnahme Schlaganfällen und Herzinfarkten vorbeugt. Im Handelsverlauf bröckelten die Kursgewinne aber wieder ab. Der europäische Gesundheitsindex notierte ein Prozent fester.

(Bericht von: Stefanie Geiger und Daniela Pegna; redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)