Von Pierre Bertrand

ZÜRICH (Dow Jones)--Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hält nach der Krise bei der Credit Suisse zusätzliche Maßnahmen bei der Bankenregulierung für erforderlich. Die Krise, die schließlich zur Übernahme der Bank durch die UBS geführt hat, werfe Fragen zum aktuellen Regulierungsrahmen auf. Die Erfahrungen mit der Credit Suisse hätten gezeigt, dass eine Überprüfung des "Too-big-to-fail"-Rahmenwerks notwendig sei, um ein frühzeitiges Eingreifen im Falle einer Krise zu ermöglichen.

Wie die SNB mitteilte, fordert sie nun die Behörden zu einer eingehenden Prüfung auf - wegen der gestiegenen Bedeutung der fusionierten Bank und der damit verbundenen Risiken für die Schweiz.

"Maßnahmen müssen die Widerstandsfähigkeit der Banken stärken, um einen Vertrauensverlust so weit wie möglich zu verhindern und eine breite Palette wirksamer Optionen zur Stabilisierung, Sanierung oder Abwicklung einer systemrelevanten Bank im Krisenfall zu gewährleisten", so die Zentralbank in ihrem Bericht zur Finanzstabilität 2023.

Die Einhaltung der Kapitalanforderungen sei zwar notwendig, reiche aber nicht aus, um das Vertrauen in eine Bank zu erhalten, so die SNB. Die Eigenschaften der Additional-Tier1-Anleihen, mit denen frühe Verluste aufgefangen werden sollen, hätten sich als unwirksam erwiesen.

Auch seien bei der Credit Suisse Tempo und Ausmaß der Einlagenabflüsse gravierender gewesen als im Rahmen der derzeitigen Liquiditätsvorschriften angenommen. Künftig sollten Banken verpflichtet werden, einen Mindestbetrag an Vermögenswerten vorzuhalten, die sie im Krisenfall an die Zentralbanken als Pfand übertragen können.

"Im Rahmen der gesetzlich vorgeschriebenen regelmäßigen Überprüfung der [Too-big-to-fail]-Regelungen wird eine gründliche Analyse durchgeführt werden. Die Umsetzung der überarbeiteten Liquiditätsanforderungen wird in diesem Zusammenhang ebenfalls eine wichtige Rolle spielen", so die Notenbank in ihrem Bericht.

Mit Ergebnissen der Analyse sei innerhalb von zwölf Monaten zu rechnen.

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June 22, 2023 05:33 ET (09:33 GMT)