Das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) hat die Europäische Zentralbank (EZB) ungeachtet des jüngsten Inflationsanstiegs zur Vorbereitung von Zinssenkungen aufgefordert. "Die Europäische Zentralbank kennt die Gründe für den vorübergehenden Inflationsanstieg. Sie sollte sich nicht von einzelnen Monatswerten verunsichern lassen", mahnte IMK-Chef Sebastian Dullien. "Die Normalisierung der Geldpolitik ab 2022 war richtig, mit den letzten Zinserhöhungen hat die EZB aber überzogen." Die Inflation sei klar auf dem Rückzug, und die stark gestiegenen Zinsen bremsten nun das Wachstum aus und trügen dazu bei, dass die deutsche Wirtschaft 2024 erneut schrumpfen dürfte.

"Die Europäische Zentralbank sollte nun Zinssenkungen vorbereiten und im Frühjahr die Zinsen tatsächlich auch senken, sobald der Abwärtstrend bei der Inflation wieder deutlicher sichtbar wird", forderte der Ökonom. Der Anstieg im Dezember gehe in erster Linie auf technische Effekte wegen der Energiehilfen zurück, und der Januar-Wert könnte erneut von Sonderfaktoren beeinflusst sein. "Spätestens ab Februar dürfte sich der Abwärtstrend auch bei der Euro-Inflation fortsetzen", erwartete Dullien.

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January 05, 2024 06:10 ET (11:10 GMT)