NEW YORK (Dow Jones)--Zur Wochenmitte haben sich die US-Börsen etwas von den Verlusten der vorigen Handelstage erholt. Händler berichteten von Gelegenheitskäufen nach dem jüngsten Rücksetzer. Übergeordnet dominierte jedoch unverändert das Zinsthema. Entsprechend warf das alljährliche Treffen der Notenbanker ab Donnerstag in Jackson Hole seinen Schatten voraus und dürfte verhindert haben, dass sich die Akteure am US-Aktienmarkt allzu weit aus der Deckung wagten.
Der Dow-Jones-Index schloss 0,2 Prozent im Plus. Der S&P-500 gewann 0,3 Prozent und der Nasdaq-Composite 0,4 Prozent. Dabei wurden 2.139 (Dienstag: 1.523) Kursgewinner gesehen und 1.102 (1.657) -verlierer. Unverändert schlossen 136 (148) Titel.
Am Anleihemarkt stiegen die Renditen, am kurzen Ende mit der erwarteten Zinserhöhung am stärksten.
Angesichts der herrschenden Zinsunsicherheit erhoffen sich die Teilnehmer Signale von US-Notenbankchef Powell, ob der nächste Zinsschritt erneut sehr stark um 75 oder möglicherweise doch nur um 50 Basispunkte nach oben führen wird. Dann werden auch für die Fed wichtige Preisdaten veröffentlicht. Am Zinsterminmarkt wird aktuell mit etwa 60-prozentiger Wahrscheinlichkeit ein großer Schritt erwartet.
Am Dienstag hatten schwache US-Einkaufsmanagerdaten den Spekulationen auf 50 Basispunkte noch leichten Auftrieb verliehen und die Anleiherenditen zeitweise gedrückt. Hintergrund war die Sorge, dass Zinserhöhungen zur Eindämmung der zu hohen Inflation zwar unvermeidlich sind, zu große Schritte aber die Gefahr einer Rezession erhöhen. In die Reihe schwacher Daten reihte sich am Mittwoch der Auftragseingang langlebiger Güter im Juli ein. Er hat wider Erwarten nur stagniert.
Am späten Dienstag sagte der Präsident der Fed-Filiale Minneapolis, Neel Kashkari, dann aber, dass die Notenbanker nicht planten, in nächster Zeit taubenhafter zu agieren, trotz enttäuschender Konjunkturdaten und Zeichen, dass die Inflation den Höhepunkt gesehen haben könnte.
Manche Marktteilnehmer vermuten, dass die zwischenzeitliche Sommerrally bei Aktien und Anleihen die Fed in ihrer falkenhaften Vorgehensweise noch ermutigt haben könnten, weil ihr dies etwas Luft verschafft habe.
Was den Markt derzeit umtreibe, sei die Befürchtung, dass die Zinsen selbst bei einer erfolgreichen weichen Landung der Wirtschaft danach länger auf einem erhöhten Niveau gehalten werden könnten, bis auch die allerletzten Zweifel beseitigt seien, dass die Inflation besiegt ist, sagte Marktexperte Richard Hunter von Interactive Investor.
"Exzellenter Deal" treibt Farfetch-Kurs
Unter den Einzelwerten ging es für Farfetch um über 21 Prozent nach oben. Der Schweizer Luxusgüterkonzern Richemont (+3,5% in Zürich) verkauft 47,5 Prozent seines Anteils am italienischen E-Commerce-Unternehmen Yoox-Net-A-Porter (YNAP) an Farfetch, einen auf Designermode spezialisierten Online-Marktplatz. Richemont bekommt von Farfetch zunächst 53 bis 58,5 Millionen eigene Aktien, was etwa 12 bis 13 Prozent des ausgegebenen Aktienkapitals entspricht und beim aktuellen Kurs bis zu knapp 530 Millionen Dollar. Die Analysten von Bernstein sprachen von einem exzellenten Deal für Farfetch.
Bed Bath & Beyond schnellten um 18 Prozent nach oben, womit sich das jüngste heftige Auf und Ab bei der Aktie fortsetzte. Der Inneneinrichter hat sich einen Kredit gesichert, um Liquidität aufzubauen und Schulden zu begleichen.
Intuit hatte unerwartet gute Quartalszahlen präsentiert. Die Aktie des Anbieters von Steuer- und Finanzsoftware gewann 3,6 Prozent.
Der Einzelhändler Nordstrom (-20%) übertraf zwar mit den Quartalszahlen die Erwartungen, senkte aber die Prognose. Advance Auto Parts verloren 9,6 Prozent. Der Einzelhändler für Autoersatzteile hat ebenfalls den Ausblick gesenkt.
Der Hausbauer Toll Brothers (+1,3%) hat seine Annahmen für Fertigstellungen von Häusern für das laufende Jahr gesenkt. Das Unternehmen verwies auf Arbeitskräftemangel, Lieferkettenschwierigkeiten und höhere Zinsen.
Turquoise Hill Resources stiegen um fast 24 Prozent. Der Bergbaukonzern Rio Tinto hat sein Angebot für die ausstehenden Anteile an dem kanadischen Unternehmen nach der Ablehnung der vorherigen Offerte erhöht.
Ölpreis profitiert von gesunkenen US-Vorräten
Der Ölpreis tendierte fester. Rückenwind kam von überraschend stark gesunkenen US-Ölvorräten. Händler berichteten ferner, dass Algerien Zustimmung zu einer möglichen Fördermengenkürzung der Opec signalisiert habe, die ein Vertreter Saudi-Arabiens zuletzt ins Spiel gebracht hatte. Etwas bremsend wirkte die Ungewissheit um den Ausgang des Atomstreits mit Iran. Sollten sich die Streitparteien einigen, könnte bald wieder verstärkt iranisches Öl auf den Markt kommen. Das Barrel US-Öl der Sorte WTI verteuerte sich zum Settlement um 1,2 Prozent. Brentöl legte in ähnlichem Umfang zu.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 32.969,23 +0,2% 59,64 -9,3% S&P-500 4.140,77 +0,3% 12,04 -13,1% Nasdaq-Comp. 12.431,53 +0,4% 50,23 -20,5% Nasdaq-100 12.917,86 +0,3% 36,08 -20,9% US-Anleihen Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 3,40 +12,3 3,28 267,4 5 Jahre 3,23 +7,2 3,16 197,4 7 Jahre 3,19 +6,2 3,13 175,4 10 Jahre 3,11 +6,3 3,05 160,0 30 Jahre 3,32 +6,0 3,26 141,6 DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:01 Uhr Di, 18:18 % YTD EUR/USD 0,9973 +0,0% 0,9936 0,9969 -12,3% EUR/JPY 136,71 +0,3% 135,79 135,95 +4,5% EUR/CHF 0,9637 +0,2% 0,9598 1,0376 -7,1% EUR/GBP 0,8451 +0,3% 0,8418 0,8421 +0,6% USD/JPY 137,10 +0,3% 136,65 136,39 +19,1% GBP/USD 1,1800 -0,3% 1,1804 1,1839 -12,8% USD/CNH (Offshore) 6,8756 +0,3% 6,8794 6,8517 +8,2% Bitcoin BTC/USD 21.706,72 +1,0% 21.445,60 21.425,20 -53,1% ROHOEL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 95,37 93,74 +1,7% +1,63 +34,4% Brent/ICE 101,54 100,22 +1,3% +1,32 +36,3% GAS VT-Settlem. +/- EUR Dutch TTF 290,91 269,05 +8,1% +21,86 +329,2% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.752,68 1.748,13 +0,3% +4,55 -4,2% Silber (Spot) 19,14 19,19 -0,3% -0,05 -17,9% Platin (Spot) 881,45 883,78 -0,3% -2,33 -9,2% Kupfer-Future 3,65 3,70 -1,4% -0,05 -17,7% YTD zu Vortagsschluss ===
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August 24, 2022 16:11 ET (20:11 GMT)