Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt notiert am Donnerstag nach gut zwei Stunden Handel insgesamt weiter kaum verändert gegenüber dem Vortagesschlusskursen. Die Stimmung ist insgesamt allerdings relativ gut und eine klare Mehrheit der Blue Chips notiert im Plus. Bremsend auf die Indizes hierzulande wirken sich aber die Abgaben bei den beiden Pharma-Indexschwergewichten Novartis und Roche aus, welche markant im roten Bereich tendieren.

Die Gewinnermehrheit wird vor allem mit positiven Vorgaben aus den USA erklärt. Konzerne wie IBM oder Procter&Gamble hatten Zahlen veröffentlicht und dem Dow Jones so zu einem satten Plus verholfen. Allerdings stehe den guten Firmenzahlen der noch immer ungelöste "Government Shutdown" in den USA gegenüber. Befürchtet wird, dass dieser zunehmend die Wirtschaft in den USA und mittelfristig dann auch die Weltwirtschaft belasten wird. Wenig Impulse dürften am Nachmittag von der EZB-Sitzung ausgehen: Marktteilnehmer gehen davon aus, dass die Zinssignale nicht verändert werden.

Der Swiss Market Index (SMI) steht um 11 Uhr 0,09 Prozent tiefer bei 8'949,38 Punkten. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI), in welchem die Pharmawerte nicht mit ihrem ganzen Gewicht enthalten sind, gewinnt derweil 0,18 Prozent auf 1'393,22 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,01 Prozent auf 10'469,71 Stellen. Bei den Top 30 Werten stehen 7 Verlierer 23 Gewinnern gegenüber.

Unangefochtener Gewinner bei den 30 Blue Chips sind Ams (+8,1%). Der österreichische Chip-Hersteller, der an der Schweizer Börse gehandelt wird, profitiert von einer überraschend positiven Margenentwicklung beim französisch-italienischen Chiphersteller STMicroelectronics, hiess es.

Stark gesucht sind auch Sika (+2,1% auf 132,40). Die Analysten der britischen HSBC-Bank haben hier das Kursziel auf 174 Fr. erhöht. Nach der Parex-Übernahme gehe man von einem Aufwärtspotenzial für die Aktie von rund 30 Prozent aus, heisst es in einem Kommentar. Sika hatten ausserdem am Vortag im Zusammenhang mit einer Pflichtwandelanleihe fast 4 Prozent eingebüsst.

Dahinter folgen Temenos, Clariant und Swiss Re mit Avancen zwischen 1 und 2 Prozent. Nestlé (+0,4%) profitieren von einer Hochstufung auf 'Buy' durch Berenberg. Der mit der neuen Führung eingetretene Kulturwechsel trage Früchte, heisst es u.a. als Überschrift in einer grösseren Branchenstudie.

Klar grösster Verlierer bei den Blue Chips sind derweil LafargeHolcim (-1,8%). Die Analysten der UBS haben das Rating für den Schweizer Zement-Hersteller auf 'Verkaufen' gesenkt. Begründet wird dies u.a. mit schwächeren Trends in Lateinamerika, im Nahen Osten und Afrika sowie höhere Steuersätzen. Grössere Einbussen gibt es daneben (nachrichtenlos) für Novartis (-1,2%) und Roche (-0,75), was mit einem Minus von 30 Punkten auf den SMI wirkt.

Im breiten Markt gibt es positive News für Basilea (+2,1%). Hintergrund ist eine Zusammenarbeit mit Roche im Bereich Blasenkrebs. Stark gesucht sind ausserdem Barry Callebaut (+3,8%) nach einem Kommentar bzw. einer Hochstufung von Goldman Sachs. Panalpina (-3,2%) stehen derweil unter Druck, weil Kühne+Nagel bzw. Mehrheitsaktionär Klaus-Michael Kühne offenbar kein Interesse an einer Übernahme hat.

Schlatter (+4,4%) profitieren von Umsatzzahlen, während Huber+Suhner (unv.) und Belimo (-0,4%) ebenfalls nach Umsatzzahlen wenig verändert tendieren. Zur Rose (-1,7%) wurden derweil von der ZKB zurückgestuft. Die Versandapotheke hatte am Vortag Verkaufszahlen vermeldet.

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