Zürich (awp) - Am Schweizer Aktienmarkt dürfte es zum Wochenstart nach unten gehen. Zwar sind die Vorgaben aus den USA und aus China erneut gut. Denn der nachlassende Zins- und Inflationsdruck dürfte weiterhin für eine insgesamt gute Stimmung am Markt sorgen. In der vergangenen Woche hatte eine unerwartet deutliche Abschwächung der Teuerung in den USA im Oktober Zinshoffnungen geweckt. Dazu kommen Lockerungen Chinas bei der Bekämpfung der Coronapandemie, was die Kurse noch zusätzlich antrieb.

Die Mehrheit der Titel steht vorbörslich denn auch höher, aber Roche erweisen sich als Partyschreck. Der Pharmakonzern hat laut eigenen Angaben in einer wichtigen Studie mit seinem Alzheimer-Kandidaten Gantenerumab die Ziele nicht erreicht. Händler erwarten daher kräftige Kursverluste bei den im Leitindex SMI schwergewichteten Genussscheinen von Roche, was den SMI daher entsprechend drücken dürfte. Roche sind mit knapp 20 Prozent im SMI gewichtet. Zudem hat der Hörgerätehersteller Sonova die Anleger mit seinem Halbjahresergebnis auch nicht positiv überrascht.

Der vorbörslich von der Bank Julius Bär berechnete SMI fällt gegen 08.15 Uhr um 0,65 Prozent auf 11'054,99 Punkte. Dabei werden für 17 der 20 SMI-Titel höher und für drei tiefere Kurse indiziert. Die Kursgewinne belaufen sich auf +1,5 Prozent für Credit Suisse bis +0,2 Prozent für Swisscom.

Deutlich im Minus stehen Roche (-4,8%). Die Mitteilung, wonach der Alzheimer-Kandidat die erhofften Ziel nicht erreicht hat, sei eine herbe Enttäuschung, meint ein Händler. Eine Behandlung mit Gantenerumab führte laut Roche bei den betroffenen Patienten nicht zu einer Verlangsamung des klinischen Verfalls. Als die Konkurrenten Biogen/Eisai kürzlich mit einem ähnlichen Ansatz in einer Studie erstmals über positive Ergebnisse informiert hatten, waren auch Roche um vier Prozent gestiegen. "Das dürften wir heute wohl wieder verlieren", meint ein Marktbeobachter.

Die Aktien von Rivale Novartis (+0,2%) sind etwas höher. Allerdings hatte die Novartis-Aktie am Freitag vier Prozent verloren.

Auch für Sonova (-2,5%) werden tiefere Kurse gestellt. Der Hörgerätehersteller hat im ersten Halbjahr 2022/23 zwar mehr Umsatz erzielt. Aber der Reingewinn ging leicht zurück. Das Unternehmen gibt sich nun vorsichtig und stellt für das Gesamtjahr einen Umsatz am unteren Ende der Prognose in Aussicht.

Ebenfalls schwächer indiziert sind Lonza (-1,0%). Ihr Verlust dürfte wohl im Zusammenhang mit der Roche-Mitteilung stehen. Denn Lonza fertigt für Pharmafirmen Wirkstoffe.

Die Aktien des Börsenneulings Accelleron sind um 3,3 Prozent höher gestellt. Der Turbolader-Hersteller verzeichnet eine anhaltend gute Nachfrage und erhöht deshalb die Prognosen für das Geschäftsjahr 2022.

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