Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt dürfte am Dienstag mit leichten Verlusten in die verkürzte Pfingstwoche starten. Denn obwohl sich in den USA die beiden politischen Lager am Wochenende auf einen Kompromiss im Schuldenstreit geeinigt haben, zeichnet sich schon jetzt der Widerstand einiger Hardliner ab, was die Ratifizierung erschweren dürfte. Die Wall Street selbst war am gestrigen Montag ebenfalls wegen eines Feiertages geschlossen, so dass von dort keine Impulse zu erwarten sind. In Asien finden die Börsen am Dienstag zunächst keine einheitliche Richtung.

Zahlreiche Experten sprechen mit Blick auf den Kompromiss zwischen US-Präsident Joe Biden und dem republikanischen Verhandlungsführer Kevin McCarthy von einer schlechten Lösung. Sie bringe immer noch einen enormen Anstieg der Staatsverschuldung und keine wirklichen Ausgabenkürzungen mit sich. Die Einigung sieht eine Aussetzung der US-Schuldenobergrenze bis 2025 vor. Ein weiterer Nebeneffekt der langen und zähen Verhandlungen sei, dass das Finanzministerium in den nächsten Wochen Anleihen über bis zu einer Milliarde US-Dollar ausgeben könne, was dem Markt dann wiederum Liquidität entziehe.

Die Bank Julius Bär berechnet den SMI vorbörslich gegen 08.15 Uhr um 0,18 Prozent tiefer bei 11'414,90 Punkten. Die Vorwoche hatte der Leitindex mit einem Minus von 1,2 Prozent beendet.

Der Nachrichtenfluss bei den Blue Chips ist mit dem Ende der Berichtssaison merklich ausgedünnt. Von den 20 SMI-Werten geben alle bis auf Swiss Life (+0,4%) nach. Der Lebensversicherer hat im vergangenen Jahr im Geschäft mit der beruflichen Vorsorge die Bruttoprämien leicht gesteigert.

Dagegen werden Nestlé (-0,6%) zum Handelsstart mit den grössten Verlusten erwartet. Der Lebensmittelkonzern bekommt einen Finanzchefin: Der langjährige CFO François-Xavier Roger tritt ab und wird durch Anna Manz von der London Stock Exchange ersetzt.

In den hinteren Reihen geht es vorbörslich vor allem für Autoneum (+0,9%) nach oben. CEO Eelco Spoelder sieht im Bereich Mobilität mit Blick auf den Wechsel von herkömmlichen Verbrennern hin zu Fahrzeugen mit Elektromotoren Wachstumschancen, wie er im Interview mit der Wirtschaftsplattform "cash.ch" sagte.

Der Versicherer Helvetia (+0,4%) wird nach Angaben zur beruflichen Vorsorge 2022 ebenfalls etwas höher gestellt. Dabei hat Helvetia aber ein deutlichen Rückgang des Betriebsergebnisses verzeichnet.

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