Zürich (awp) - Für den Schweizer Aktienmarkt zeichnet sich am Donnerstag ein etwas schwächerer Start ab. Am Vorabend hatte die US-Notenbank Fed hat ihren Leitzins wie erwartet zum dritten Mal im laufenden Jahr angehoben und fürs kommende Jahr drei Zinserhöhungen in Aussicht gestellt. Die Vorgaben aus Übersee sind nach dem Entscheid uneinheitlich. Während der US-Leitindex Dow Jones mit einem leichten Plus aus dem Handel ging, waren die Vorzeichen an wichtigen asiatischen Börsen negativ. Eine Rolle spielte hier auch eine etwas überraschende Zinserhöhung in China.

In Europa erhalten die Märkte am Donnerstag nicht nur die Möglichkeit, die Aussagen der scheidenden Fed-Präsidentin Janet Yellen zu verarbeiten. Vielmehr könnten auch die EZB, die Bank of England sowie die SNB mit ihren letzten Zinsentscheidungen in diesem Jahr für Impulse sorgen. Von der SNB wird erwartet, dass sie ihre expansive Geldpolitik bestätigt. Für den Schweizer Leitindex SMI stellt sich dabei die Frage, ob er allenfalls doch noch etwas Rückenwind erhält, um das am Vortag zwischenzeitlich erreichte Jahreshoch von 9'406 Punkten noch einmal zu übertreffen.

Der vorbörslich von der Bank Julius Bär berechnete SMI steht um 08.20 Uhr 0,09% tiefer bei 9'386,07 Punkten. Von den 20 SMI-Blue Chips werden vorbörslich 17 im Minus erwartet.

Von den Finanztiteln sorgen UBS (-0,6%) aufgrund von Veränderungen in der Konzernleitung für Gesprächsstoff. So tritt Jürg Zeltner, Chef der wichtigen Sparte Wealth Management, von seinem Posten zurück. Sein Nachfolger wird Martin Blessing, zurzeit Präsident Personal & Corporate Banking (PCB) und Präsident UBS Switzerland. Blessing wiederum wird von Group Chief Operating Officer Axel P. Lehmann ersetzt. Der abgetretene Zeltner wird nun gerüchteweise bereits als möglicher neuer CEO für den Vermögensverwalter Julius Bär (Titel +0,3%) genannt.

Bei den drei defensiven Schwergewichten gibt es am Donnerstagmorgen Neuigkeiten zu Novartis (-0,1%). Vorbörslich tendieren die Papiere - wie auch Roche und Nestlé - mit dem Gesamtmarkt im Minus. Das Unternehmen ist laut der "The Economic Times of India" ins Visier der indischen Wettbewerbsbehörde CCI gerückt. Diese habe Nachforschungen wegen möglicher Preisabsprachen bei dem Diabetes-Mittel Vildagliptin eingeleitet.

Der Baustoffkonzern LafargeHolcim (-0,1%) hat die Expansion in Afrika durch die Übernahme von Pretoria Portland Cement (PPC) auf Eis gelegt. Der Konzern bestätigte am Mittwochabend, dass die laufenden Gespräche beendet wurden. Der Spezialitätenchemiehersteller Sika (-0,1%) wiederum baut die Präsenz im wachstumsstarken US-Markt aus und hat dazu in der Nähe von Houston ein neues Werk in Betrieb genommen.

Derweil profitieren Swatch vorbörslich (+1,5%) deutlich von einem besseren Rating durch Barclays und stehen als einziger SMI-Titel im Plus. Im Rahmen einer Branchenstudie erhöhen die Analysten auf "Overweight" von "Underweight", das Kursziel steigt auf 450 von 305 CHF. Das organische Uhrenwachstum werde im ersten Halbjahr 2018 stark ausfallen, hiess es. Swatch Inhaber waren am Mittwoch auf 382,50 CHF aus dem Handel gegangen.

Und auch Branchennachbar Richemont (+0,5%) fällt vorbörslich mit positiven Vorzeichen auf.

Im breiten Markt springen keine Aktien sonderlich ins Auge. Auch Dormakaba (-0,1%) tendieren mit dem Markt negativ, obwohl Berenberg das Kursziel auf 1020 von 905 CHF erhöht (Rating: "Buy"). Am Mittwoch gingen die Anteilsscheine auf 889,50 CHF aus dem Handel.

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