Zürich (awp) - Am Schweizer Aktienmarkt werden am späten Freitagvormittag keine dickeren Stricke zerrissen. Der Markt zeigt sich laut Händlern bei dünnen Umsätzen gut gehalten. Dabei verläuft das Geschäft in sehr ruhigen Bahnen. Händler erklären sich dies vor allem mit Zurückhaltung vor den US-Arbeitsmarktdaten am Nachmittag und vor den französischen Wahlen am Wochenende sowie wegen der beginnenden Sommerferien. Zudem fehlten die Impulse aus den USA, wo die Börsen wegen des Unabhängigkeitsfeiertags am Vortag geschlossen waren. Auch enttäuschende Produktionsdaten aus mehreren Euroländern können dem Markt keine Impulse geben. "Das scheint die Investoren nicht gross zu stören", kommentierte Marktanalyst Andreas Lipkow. Sie hofften zu stark auf eine baldige Konjunkturerholung in Europa.

Vor allem den US-Jobdaten gilt laut Händlern die Aufmerksamkeit. Denn von diesen erhoffen sich die Marktteilnehmer Hinweise über die weitere Entwicklung der Geldpolitik. Für Aktien wären schwache Zahlen - wenn auch nicht zu schwache - nicht schlecht, heisst es in einem Kommentar von Swissquote. Dagegen werde der Sieg der Labour-Partei bei der Parlamentswahl in Grossbritannien zur Kenntnis genommen, da dieser so erwartet worden sei. Auch die zweite Runde der französischen Wahlen am kommenden Wochenende habe etwas von ihrem anfänglichen Schrecken verloren. Laut Beobachtern dürfte nämlich keine der extremen Parteien die absolute Mehrheit erreichen.

Der Leitindex SMI notiert um 11 Uhr um 0,25 Prozent höher auf 12'099,02 Punkten. Damit steuert der Leitindex einen Gewinn für die erste Juli-Woche von knapp einem Prozent zu. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gewinnt 0,28 Prozent auf 1967,19 und der breite SPI 0,28 Prozent auf 16'116,56 Zähler. Dabei legen im SLI 22 Titel zu und acht geben nach.

An der Spitze der Gewinner bei den Bluechips stehen Straumann (+2,2%). Der Titel des Dentalimplantat-Herstellers setzt damit den Aufwärtstrend des Vortages fort, als ein positiver Kommentar von Goldman Sachs den Kurs angeschoben hatte.

Zu den grössten Gewinnern zählt zudem der Technologiewert VAT (+1,5%) sowie die am breiten Markt gehandelten Comet (+1,5%) und Inficon (+0,9%). AMS Osram schnellen gar gut acht Prozent nach oben. Grund dafür ist Samsung. Der koreanische Elektronik-Konzern erwartet dank der starken Nachfrage nach KI eine Vervielfachung des Quartalsgewinns. Samsung ist zudem Grosskunde bei AMS Osram.

Gefragt sind zudem die Roche-Genussscheine (+0,9%), die ihre Vortagesverluste wieder wettmachen. Die Inhaber-Aktie legt 0,8 Prozent zu. Der Pharmakonzern hat in den USA die Zulassung für eine Einzeldosis-Fertigspritze mit seinem Augenmittel Vabysmo erhalten. Damit können Augenärzte eine Spritze zur Behandlung von drei verschiedenen Augenerkrankungen einsetzen. Am Vortag war der "Bon" unter Druck geraten, nachdem Roche mitgeteilt hatte, dass der neuartige Wirkstoff Tiragolumab in einer Krebsstudie nicht die erhofften Ergebnisse gebracht habe.

Die Aktien von Rivale Novartis (+0,1%) und die von Nestlé (+0,1%), dem dritten SMI-Schwergewicht, zeigen sich gut gehalten.

Im Mittelfeld sind die Finanzwerte Swiss Life (+0,5%), Swiss Re (+0,4%), Julius Bär (+0,3%) und UBS (+0,2%) vertreten.

Auf der anderen Seite geben Logitech (-1,6%), Sonova (-1,2%), Lindt & Sprüngli PS (-1,0%) und Kühne + Nagel (-0,9%) klar nach.

Auf den hinteren Rängen fallen die Aktien von Emmi (+1,7%) positiv auf. Der Milchverarbeiter will in Frankreich expandieren und die auf Premium-Patisserie spezialisierte Mademoiselle Desserts Gruppe mit einem Jahresumsatz von 420 Millionen Euro übernehmen. Finanziert werden soll der Deal über Fremdkapital sowie aus überschüssigen liquiden Mitteln. Am Markt ist von einer vielversprechenden Transkation die Rede.

Die Aktien von DocMorris (+1,6%) legen weiter zu. Am Vortag hatten gute Zahlen von Rivale Redcare der Aktie Auftrieb verliehen.

pre/ra