Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt steht am Montag etwas tiefer, allerdings hat der SMI das Tagestief klar überwunden. Mit uninspirierenden Vorgaben aus den USA setzt sich damit die zur Schwäche neigende Tendenz der vergangenen beiden Handelstage fort. Das Handelsgeschehen wird in Marktkreisen als "mangels Impulsen ruhig" bezeichnet, zumal viele Marktteilnehmer auch bereits in den Ferien sein. Im weiteren Verlauf der Woche dürfte sich dies allerdings ändern, bieten doch in den kommenden Tagen gleich elf Blue Chips mit Semester- oder Quartalszahlen Orientierungshilfe, allein sechs davon am morgigen Dienstag.

International gesehen steht weiterhin das Gipfeltreffen der europäischen Staats- und Regierungschefs im Fokus. Die am Freitag gestartete Zusammenkunft, bei dem es vor allem um den geplanten Corona-Wiederaufbaufonds geht, hat noch kein Ergebnis gebracht. Streit gibt es vor allem über die Höhe der nicht zurückzahlbaren Zuschüsse. Der Gipfel soll am Montagnachmittag fortgesetzt werden.

Der SMI fällt bis um 10.45 Uhr um 0,07 Prozent auf 10'403,73 Punkte zurück. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gibt 0,06 Prozent auf 1'569,39 Punkte nach und der breite SPI 0,13 Prozent auf 12'863,91 Punkte. Von den 30 SLI-Titeln notieren 16 tiefer, 11 höher und 3 unverändert.

Im Rampenlicht stehen die Aktien von Julius Bär, welche mit einem Minus von 3,2 Prozent abgeschlagen am Tabellenende stehen. Der Vermögensverwalter hat im ersten Semester mit den meisten wichtigen Kennziffern am oberen Ende der Erwartungen abgeschlossen. Die markante Abschwächung im Geschäft im Mai und Juni wurde in Marktkreisen aber als negativer Punkt kritisiert, der überdies auf eine verhaltene Entwicklung im zweiten Semester hinweise.

Mit CS (-0,6%) und UBS (-0,4%) fallen auch die weiteren Banken etwas zurück, hinter Julius Bär schneiden aber Temenos (-1,0%) und Adecco (-0,7%) am schwächsten ab. Für CS und UBS hat die Citigroup die Kursziele moderat erhöht und dabei gleichzeitig die Kaufempfehlung für beide Titel bekräftigt, was allerdings kaum für Schwung sorgt.

Gesucht sind dagegen Lonza (+1,2%), Kühne+Nagel (+0,8%) im Vorfeld der Halbjahreszahlen vom Dienstag oder Sika (+0,7%). Von den Blue Chips werden am Dienstag noch Logitech (Aktie -0,5%), Novartis (+0,2%), SGS (+0,1%), Givaudan (+0,3%) sowie die bereits erwähnte UBS über den jüngsten Geschäftsverlauf berichten.

Im breiten Markt fallen Aryzta mit einem Plus von 8,7 Prozent auf. Der Verwaltungsrat des Backwarenkonzerns hatte zuvor nicht nur das Datum für die ausserordentliche GV festgesetzt, sondern auch Übernahmegelüste von "gewissen Dritten" gemeldet. Die Zeit bis zur GV will das Unternehmen nun zur Prüfung der Strategie und von Übernahmeangeboten nutzen. Zudem treten zwei Verwaltungsräte und Verwaltungsratspräsident Gary McGann zurück - letzterer allerdings unter Vorbehalt.

Auch die Aktien des Industrieunternehmens Comet (+1,1%) ziehen etwas an, dies nach soliden Angaben zum ersten Semester. Der Umsatz konnte trotz der Corona-Krise leicht gesteigert werden und auch die Profitabilität nahm zu. Ausserdem hat das Unternehmen per Anfang Oktober eine neue Finanzchefin gefunden.

Kaum verändert zeigen sich Basilea (-0,3%). Das Unternehmen hat über weitere Fortschritte mit seinem Produktkandidaten Derazantinib berichtet.

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