Zürich (awp) - Die Schweizer Aktienbörse knüpft am Freitag an den positiven Trend vom Vortag an steuert damit auf eine positive Wochenbilanz zu. Das Geschäft verläuft laut Händlern bei guter Stimmung in recht ruhigen Bahnen. Auslöser der Kursgewinne ist laut Händlern der Ölpreis, der sich wieder entspannt hat. Dieser hatte am Vortag auch den US-Aktienkursen zum Schluss ins Plus verholfen. Die Internationale Energieagentur (IEA) hatte am Donnerstag weitere 120 Millionen Barrel an Rohölreserven freigegeben, um die Folgen des Krieges von Russland gegen die Ukraine an den Märkten zu mildern. Ausserdem blicken die Anleger nun auch zuversichtlich der Bilanzsaison entgegen, heisst es weiter. Diese beginnt kommende Woche mit den Quartalsergebnissen der US-Grossbanken.

Positiv sei auch, dass sich die US-Zinskurse wieder normalisiert habe, heisst es weiter. Diese ist nicht mehr invers, da die Rendite der zehnjährigen US-Staatsanleihe mit über 2,65 Prozent auf den höchsten Stand seit drei Jahren gestiegen sei, sagt ein Händler. Der Renditeanstieg dürfte noch weitergehen, denn die US-Notenbank will wegen der hohen Inflation die Geldpolitik straffen. Die Notenbank geht davon aus, dass die US-Wirtschaft aktuell so stark ist, dass sie einen strafferen Kurs vertragen kann. So waren die Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe in der vergangenen Woche auf das niedrigste Niveau seit mehr als einem halben Jahrhundert gefallen.

Der SMI notiert um 11.00 Uhr 0,53 Prozent höher bei 12'438,29 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gewinnt 0,45 Prozent auf 1926,06 und der breite SPI 0,74 Prozent auf 15'848,67 Zähler. 24 der SLI-Werte legen zu und sechs geben nach.

Zu den grössten Gewinnern zählen die Aktien aus dem Finanzbereich sowie zyklische Werte. Europaweit legen die Banken kräftig zu. Finanztitel gelten als Profiteure höherer Zinsen. Vor allem im Anleihen- und Kreditgeschäft verdienen die Banken bei steigenden Marktzinsen mehr. Aber auch für Versicherer sind höhere Renditen positiv, versprechen sie doch auch höhere Zinserträge.

Hierzulande fallen die Papiere der Grossbank Credit Suisse mit +1,9 Prozent auf. Mit Partners Group (+1,1%), Julius Bär (+1,2%) und UBS (+1,1%) reihen sich weitere Institute in der oberen Tabellenhälfte ein. Bei den Versicherungen legen Swiss Life um 1,5 und Swiss Re um 0,9 Prozent zu. Die Aktien von Zurich Insurance (-2,9% oder 12,90 Fr.) holen einen Grossteil der Ausschüttung von 22 Franken bereits wieder auf.

Bei den zyklischen Titeln fallen Kühne+Nagel (+2,9%) positiv auf. Nach der jüngsten Kurskorrektur seien die Aktien des Logistikkonzern angesichts der günstigen Aussichten wieder kaufenswert, sagt ein Händler. Gefragt sind aber auch die Papiere des Industriekonzerns ABB, des Liftherstellers Schindler, des Personalvermittlers Adecco und des Zementriesen Holcim, wie Gewinne zwischen 1,4 und 2,8 Prozent belegen. Die beiden Luxusgüterhersteller Richemont (+1,9%) und Swatch (+0,9%) sind ebenfalls gesucht.

Bei den Schwergewichten bilden Novartis (+1,0%) dem Markt eine Stütze. Dagegen haben Nestlé (+0,5%) und Roche (+0,3%), die zunächst noch bei 400 Franken ein Rekordhoch markierten, im Verlauf etwas Dynamik eingebüsst.

Einbussen gibt es bei den Technologiewerten VAT (-1,9%) und erneut AMS Osram (-0,3%). Auch Sonova (-0,7%) und Straumann (-0,2%) sind schwächer.

Auf den hinteren Reihe ziehen Skan (+3,8% auf 68,90 Fr.) klar an. Berenberg hat das Kursziel auf 106 Franken angehoben und zudem die Kaufempfehlung bekräftigt.

Tiefere Kurse verzeichnen dagegen Schweiter (-3,5%), Vontobel (-2,8%) und Sulzer (-2,3%), was der Dividendenausschüttung geschuldet ist.

Hierzulande hat zudem die Luzerner Kantonalbank (Aktie -0,7%) - mit einem etwas gemischten Resultat - die Berichtssaison zum ersten Quartal eingeläutet.

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