Zürich (awp) - Die Schweizer Aktienbörse präsentiert sich am Donnerstagvormittag eine Spur fester. Das Geschäft verläuft dabei in engen Spannen. Die Anleger hielten sich zurück, heisst es am Markt. Zum einen dämpften die an den beiden bevorstehenden Wochenenden angesetzten französischen Wahlen und der an Fahrt aufnehmende Wahlkampf in den USA die Risikobereitschaft. Zusätzlich für Zurückhaltung sorgten zudem auch US-Inflationsdaten vom Freitag für den Monat Mai: Der PCE-Preisindex - das bevorzugte Inflationsmass der US-Notenbank. Dies könnte kurzfristig noch eine erhöhte Volatilität an den Märken auslösen, heisst es weiter. Dagegen scheinen die Gewinnmitnahmen in den Aktien des USA-Technologieriesen Micron die hiesigen Branchennachbarn kaum zu kümmern.

Zum anderen seien die meisten Marktteilnehmer mit der Performance im ersten Halbjahr von rund acht Prozent (ohne Dividenden) zufrieden und sähen daher keinen Anlass, etwas an ihren Positionen zu verändern. Daher sei auch von dem sonst kurz vor dem Halbjahresende üblichen Window Dressing bisher wenig zu spüren. "Wir nähern uns den Sommerferien und die Firmenergebnisse kommen erst in wenigen Wochen. Daher ist die aktuelle Seitwärtsbewegung (im Juni) nur ein saisonal bedingtes Phänomen", erklärt ein Händler.

Der Leitindex SMI notiert um 11.05 Uhr um 0,13 Prozent höher auf 12'031,74 Punkten. Der SLI, der die 30 wichtigsten Titel umfasst, rückt um 0,15 Prozent vor auf 1949,93 und der breit gefasste SPI um 0,13 Prozent auf 15'968,73 Zähler. Im SLI legen 20 Werte zu und zehn geben nach.

Dabei halten sich bei den Bluechips die Kursänderungen meist unter einem Prozent. Das Geschäft verlaufe uneinheitlich und wechselhaft. Manche Aktien, die zunächst nachgegeben hätten, würden nun wieder gekauft. Dazu zählen etwa Straumann, die anfängliche von Gewinnmitnahmen ausgelöste Verluste von gegen einem Prozent in ein Kursplus von 1,0 Prozent hätten drehen können. Auch Sonova (+0,4%) ziehen.

Die Aktien von Schindler (+1,3%), Sandoz (+1,2%) und Swiss Life (+0,8%) haben sich ebenfalls bei den Gewinnern eingereiht.

VAT (+0,8%) zeigen sich von dem enttäuschenden Ausblick von Micron nicht beeindruckt. Dies hatte bei des Aktien des US-Konzerns zu Gewinnmitnahmen geführt. Der Chiphersteller hatte zwar mit den Zahlen, dagegen mit dem Ausblick alles andere als überzeugt. Dies hatte nachbörslich in den USA zu Abgaben in den heiss gelaufenen Technologiewerten geführt. Doch hierzulande beeinflusse dies auch die kleineren Mitbewerber und Nischenplayer wie Comet oder Inficon (je +0,3%) nicht.

Ein klares Kursminus verbuchen die Aktien von Swatch (-1,5%). Hier machten sich die Analysten ihre Gedanken, wie der Uhrenhersteller im ersten Halbjahr abgeschlossen haben könnte. Daher haben die Analysten von UBS und Goldman Sachs ihr Kursziel auf 192 von 210 Franken respektive auf 207 von 222 Franken gesenkt. Das Rating lautet aber weiterhin "Neutral". Das Papier von Rivale Richemont (+0,2%) legt dagegen leicht zu. Hier könnten die Berichte, wonach sich der LVMH-Milliardär Bernard Arnaud bei dem Konkurrenten eingekauft haben soll, stützen. Ausserdem hat UBS das Buy-Rating bestätigt.

Bei den Aktien von SIG (-1,7%), Partners Group (-0,9%) und Kühne + Nagel (-0,7%) überwiegen ebenfalls die Verkaufsorders. Die Schwergewichte Nestlé (+0,1%), Novartis (-0,04%) und Roche (GS +0,4%) tendieren nur wenig verändert.

Die Anteile der UBS (-0,2%) reagieren kaum auf die Änderungen in der globalen Vermögensverwaltung, über die die Grossbank informiert hatte.

Auf den hinteren Rängen fallen Carlo Gavazzi (-8,0%) auf. Das Unternehmen rechnet nach dem Einbruch im zurückliegenden Geschäftsjahr auch mit einem anspruchsvollen laufenden Jahr 2024/25.

Leclanché (+12%) schiessen in die Höhe. Der Grossbatteriehersteller sichert sich mit einem neuen Grossaktionär die Finanzierung. Gefragt sind auch Meyer Burger (+4,2%). Das Unternehmen wird bald seine Aktien im Verhältnis 750 zu eins zusammenlegen.

pre/ra