Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt notiert zur Wochenmitte im frühen Handel deutlich fester. Damit setzt der SMI den freundlichen Trend vom Vortag fort, wobei der Schweizer Leitindex auf neue Rekordstände an der Wall Street und ebenfalls positive Vorgaben aus Asien bauen kann. In den USA stimmte eine Reihe von Gewinnmeldungen positiv sowie ein Anstieg im Rohstoffsektor, nachdem Donald Trump die Wiederaufnahme zweier umstrittener Pipeline-Projekte angeordnet hatte.

Gleichzeitig scheint sich unter Anlegern ein wenig die Unsicherheit über den künftigen wirtschaftspolitischen Kurs des neuen US-Präsidenten zu lichten - in den vergangenen Tagen der grösste Stolperstein für die Börsen weltweit. Die Marktteilnehmer hofften nun auf eine Fortsetzung der Trump-Rally, die die Märkte nach den Wahlen in den USA seit Anfang November kräftig angetrieben hatte, heisst es. Hierzulande stehen am Mittwoch Unternehmenszahlen im Fokus - allen voran jene von Novartis.

Der Swiss Market Index (SMI) notiert gegen 9.30 Uhr 0,90% höher bei 8'320,51 Punkten. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, gewinnt 0,89% auf 1'327,66 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,80% auf 9'083,86 Stellen. Von den 30 wichtigsten Titeln stehen 24 im Plus, fünf im Minus und Sonova unverändert.

Anders als vorbörslich erwartet tendieren die schwergewichtigen Novartis (+1,5%) deutlich fester. Der Pharmakonzern hat ein schwieriges Geschäftsjahr in etwa wie angekündigt beendet - mit einem Umsatz auf Vorjahresniveau sowie geringerem Gewinn. Neben ablaufenden Patenten machten dem Konzern 2016 die kriselnde Augensparte Alcon sowie nicht ganz nach Plan verlaufene Markteinführungen zu schaffen.

Die Aktionäre können sich allerdings über eine höhere Dividende freuen sowie über einen Aktienrückkauf von bis zu 5,0 Mrd USD. Dieser soll im Lauf des Jahres 2017 durchgeführt und durch neue Fremdmittel finanziert werden. Aufgrund dieser Ankündigung dürften die Befürchtungen, dass der Konsens für den Gewinn pro Aktie 2017 nach unten revidiert werden müsste, unbegründet sein, kommentiert ZKB.

Deutliche Gewinne verbuchen unter den SMI/SLI-Titel zudem Swatch (+2,1%) und ABB (+1,5) nach Rating-Hochstufungen. Beim Industriekonzern wird im Handel auf eine "Outperform"-Einschätzung durch RBC verwiesen. Swatch werden von der Deutschen Bank neu zum Kauf empfohlen.

Der Wendepunkt für die Schweizer Uhrenindustrie sei bereits erreicht und Grosschina dürfte 2017 positives Wachstum aufweisen, heisst es zum Luxusgütergeschäft. Auch Richemont (+1,2%) können etwas von diesem positiven Kommentar profitieren. Am (morgigen) Donnerstag rücken dabei auch die Uhrenexporte im Dezember bzw. für das Gesamtjahr 2016 ins Interesse.

Die SMI-Banken Credit Suisse (+1,9%), Julius Bär (+1,2%) und UBS (+1,0%) profitieren von einer Studie der Deutschen Bank mit Kurszielerhöhungen. Weitere Gewinner sind Zurich, Actelion (je +1,9%) und LafargeHolcim (+1,6%).

Lonza (+0,4%) legen leicht zu, nachdem der Lifesciencekonzern im Geschäftsjahr 2016 mehr umsetzte und erneut mehr verdiente. Auch hier schlägt der Verwaltungsrat eine im Vergleich zum Vorjahr höhere Ausschüttung vor.

Deutlich unter Druck sind dagegen Aryzta (-2,7%) - und damit auch am Tag nach einer verheerenden Gewinnwarnung und einem Minus von 32%. Gleich drei Häuser senkten im Nachgang das Rating: Baader Helvea, UBS und Goldman Sachs ziehen die Kaufempfehlung für die Titel des Backwarenkonzerns zurück und schätzen diese neu lediglich neutral ein.

Obwohl das Marktumfeld im Nahrungsmittelsektor tatsächlich schwierig sei, sei man vom Ausmass und dem Zeitpunkt der Warnung überrascht, heisst es etwa. Da es rund um Aryzta momentan viele Unsicherheiten gebe, werde Anlegern empfohlen, an der Seitenlinie zu bleiben bis mehr Klarheit über die mittelfristige Zukunft des Unternehmens vorliege.

Zu den Verlierern gehören unter anderem noch Swisscom und Syngenta (je -0,8%). Für die Aktien des Telekomkonzerns senkte Barclays das Kursziel und bekräftige das "Underweight"-Rating. Die Umsätze von Swisscom dürften aufgrund der steigenden Konkurrenz im Festnetz-Geschäft weiterhin unter Druck bleiben.

Am breiten Markt werden Logitech (+16%) massiv höher gehandelt. Der Computerzubehör-Hersteller schlug sich im dritten Quartal des Geschäftsjahres 2016/17 (Oktober bis Dezember) deutlich besser als erwartet. Für das Gesamtjahr wurden daher die Ziele erhöht.

ys/cf