Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt ist Donnerstag mit moderaten Verlusten in den Handelstag gestartet, hat diese aber nach dem SNB-Entscheid weitgehend eindämmen können. Wie auch schon die asiatischen Börsen hat der Schweizer Markt keinen Anschub vom Zinsentscheid der US-Notenbank Fed erhalten. Grund hierfür könnten vor allem die als leicht belastend gewerteten zurückhaltenden Anmerkungen der Währungshüter zur weiterhin niedrig erwarteten Inflation sein.

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) gab am Vormittag ihren Entscheid bekannt, an den Negativzinsen unverändert festzuhalten. Bestätigt wurde dabei auch die Wortwahl, dass der Franken "weiterhin hoch bewertet" sei. Der Schweizer Franken schwächte sich gegenüber dem Euro im Anschluss etwas ab. Am Nachmittag könnten dann noch die EZB oder die Bank of England mit ihren letzten Zinsentscheidungen in diesem Jahr für Impulse sorgen. Es wird sich zeigen, ob das am Vortag zwischenzeitlich erreichte Jahreshoch von 9'406 Punkten noch in Reichweite liegt.

Der Swiss Market Index (SMI) notiert um 09.40 Uhr noch um 0,06% tiefer bei 9'388,96 Punkten - und somit wieder etwas weiter entfernt von seinem Jahreshoch. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) steht bei 1'511,95 Punkten (-0,04%) nahezu unverändert und der breite Swiss Performance Index (SPI) verliert 0,12% auf 10'739,55 Punkte. Von den 30 wichtigsten Titeln verzeichnen 18 ein Minus und 10 ein Plus und zwei sind unverändert.

Klarer Überflieger sind im frühen Handel Swatch (+2,5% auf 392,10 CHF). Sie profitieren deutlich von einem besseren Rating durch Barclays. Im Rahmen einer Branchenstudie erhöhen die Analysten auf "Overweight" von "Underweight", das Kursziel steigt auf 450 von 305 CHF. Das organische Uhrenwachstum werde im ersten Halbjahr 2018 stark ausfallen, hiess es. Branchennachbar Richemont (+0,1%) kann derweil nur leicht vom Schwung bei Swatch profitieren.

Im Gegensatz dazu starten die beiden Grossbankentitel Credit Suisse (-0,3%) und UBS (-0,1%) leicht im Minus in den neuen Handelstag. Dabei sorgen UBS aufgrund von Veränderungen in der Konzernleitung für Gesprächsstoff. So tritt Jürg Zeltner, Chef der wichtigen Sparte Wealth Management, von seinem Posten zurück. Sein Nachfolger wird Martin Blessing, zurzeit Präsident Personal & Corporate Banking (PCB) und Präsident UBS Switzerland. Blessing wiederum wird von Group Chief Operating Officer Axel P. Lehmann ersetzt. Der abgetretene Zeltner wird nun gerüchteweise bereits als möglicher neuer CEO für den Vermögensverwalter Julius Bär (Titel +0,4%) genannt.

Die Titel des Baustoffkonzerns LafargeHolcim (-0,2%) tendieren leichter, nachdem die Expansion in Afrika durch die Übernahme von Pretoria Portland Cement (PPC) auf Eis gelegt wurde. LafargeHolcim bestätigte am Mittwochabend, dass die laufenden Gespräche beendet wurden.

Nach einem positiven Start sind dafür die Papiere des Spezialitätenchemieherstellers Sika (-0,1%) bereits wieder ins Minus gerutscht. Der Konzern baut die Präsenz im wachstumsstarken US-Markt aus und hat dazu in der Nähe von Houston ein neues Werk in Betrieb genommen.

Keine klare Richtung für den Gesamtmarkt geht im frühen Handel von den drei defensiven Schwergewichten Nestlé(-0,3%) und Novartis (-0,2%) sowie Roche (+0,1%) aus. Novartis ist laut der "Economic Times of India" ins Visier der indischen Wettbewerbsbehörde CCI gerückt. Diese habe Nachforschungen wegen möglicher Preisabsprachen bei dem Diabetes-Mittel Vildagliptin eingeleitet.

Im breiten Markt verzeichnen Santhera (+3,4%) und Leclanche (+2,4%) ein klares Plus. Leicht im Minus stehen hingegen Dormakaba (-0,3% auf 886,50 CHF). Sie tendieren negativ, obwohl Berenberg das Kursziel auf 1020 von 905 CHF erhöht (Rating: "Buy").

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