Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt ist am Freitag trotz Unterstützung der Pharmaschwergewichte mit tieferen Kursen in den Handel gestartet. Während Roche und Novartis an Wert gewinnen, belasten die Grossbanken Credit Suisse und UBS mit deutlichen Einbussen den SMI. Die Meldung, dass die US-Regierung im Streit um dubiose Hypothekengeschäfte von der Deutschen Bank eine Rekordzahlung fordert, sorgt in der Bankenbranche für grossen Wirbel.

Ansonsten verläuft der Handel am dreifachen Verfallstag an den Terminbörsen, dem sogenannten 'Hexensabbat', in ruhigen Bahnen. Die Blicke der Anleger richteten sich bereits auf die kommende Woche und die dann anstehenden Notenbank-Entscheidungen in Japan und vor allem in den USA, heisst es am Markt. Angesichts der jüngsten Signale aus der Wirtschaft werde es immer unwahrscheinlicher, dass das Fed weiter an der Zinsschraube drehe, so ein Händler. Am Freitag warten die Anleger noch auf Zahlen zur Entwicklung der US-Konsumentenpreise.

Der Swiss Market Index (SMI) verliert bis um 09.30 Uhr 0,10% auf 8'176,80 Punkte, womit sich auf Wochensicht derzeit ein Minus von 1,1% abzeichnet. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, gibt aktuell deutlicher um 0,35% auf 1'238,58 Punkte nach und der breite Swiss Performance Index (SPI) fällt um 0,14% auf 8'893,64 Punkte. Unter den 30 wichtigsten Titeln notieren zur Berichtszeit 19 im Minus und elf im Plus.

Die Verlierer werden von den Grossbankentiteln Credit Suisse (-4,0%) und UBS (-2,1%) angeführt. Händlern zufolge strahlen die Sorgen über die Deutsche Bank auf den ganzen Sektor aus. Die US-Regierung legt die Latte bei den Vergleichsverhandlungen mit der Grossbank im Nachbarland im Streit um dubiose Hypothekengeschäfte hoch und fordert 14 Mrd USD. Analysten halten dieses Ausmass aber letztlich für unwahrscheinlich.

Nicht ganz so deutlich sehen Bâloise (-0,6%) unter Druck und auch LafargeHolcim gehören mit einem moderaten Minus von 0,5% zu den grössten Verlierern. Die Papiere des Zementkonzerns hatten im Handel am Vortag mit der Meldung zur Vereinfachung der Konzernstruktur noch 1% dazugewonnen. Die frisch fusionierte LafargeHolcim will bis Ende 2017 die Organisation straffen und netto 250 Stellen abbauen, rund 130 davon in der Schweiz.

Clariant (-0,2% auf 16,90 CHF) büssen nur leicht an Wert ein, obwohl HSBC den Titel nach einem Analystenwechsel mit 'Reduce' und einem Kursziel 15,70 CHF wieder aufgenommen hat. Langfristig verfüge der Chemiekonzern über ein attraktives, stark-wachsendes Portfolio und eine gute Position in den Schwellenländern, kurzfristig dürfte aber der tiefe Ölpreis das Wachstum bremsen, heisst es in der Begründung.

Gestützt wird der Handel von Novartis und Roche, die 0,3% bzw. 0,6% zulegen. Der Pharmakonzern hat neue positive Daten sowohl zu Gilenya und als auch zum Produktkandidaten AMG 334 (Erenumab) vorgestellt. Nestlé verlieren derweil 0,1%.

Im breiten Markt haben derweil die Spital- und Hotelgruppe Aevis Victoria (unv.) und das Telemedizinunternehmen SHL mit Halbjahreszahlen auf sich aufmerksam gemacht. Aevis steigerte den Umsatz leicht und konnte dabei die operative Marge kräftig verbessern, die Aktie tritt aber bei 57,25 CHF auf der Stelle. Demgegenüber ist SHL im ersten Semester in die roten Zahlen abgerutscht, was nun an der Börse zu einem Kursrutsch in Höhe von 2,9% führt.

Ruhig geht es bei AFG (-0,7%) und Looser (-0,9%) derzeit zu, nachdem erstere am Donnerstag mit der Bekanntgabe zur geplanten Übernahme von Looser an Wert verloren hatten, und Looser im Gegenzug zugelegt hatten. Das Aktienresearch der ZKB stufte Looser nach dem Kurssprung von 30% auf 'Marktgewichten' von 'Übergewichten' zurück.

Logitech (Aktie: +0,2%) hat vom US-Spielhersteller Mad Catz Interactive die Marke Saitek abgekauft und baut so das Portfolio im Bereich der Simulationsprodukte aus. Bekannt wurde zudem, dass Aktien der sich in Liquidation befindende ehemalige Swissmetal (-13%) im März des kommenden Jahres dekotiert werden.

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