Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt hat den Handel am Mittwoch mit etwas tieferen Kursen eröffnet, womit der Leitindex SMI wieder unter die Anfang Woche zurückgewonnene Schwelle von 8'200 Punkten rutscht. Nach wie vor fehlen laut Händlern richtungsweisende Impulse an den internationalen Märkten. Dies sei mit ein Grund, weshalb sowohl der Dow Jones als auch der marktbreite S&P 500 seit Erreichen der Rekordniveaus vor knapp zwei Wochen nicht mehr weiterkämen. Nebst eher schwachen Vorgaben dürften auch sinkende Ölpreise die Stimmung an den Börsen belasten, heisst es.

"Die Märkte starren weiter auf die anstehende Yellen-Rede in Jackson Hole wie das Kaninchen auf die Schlange", so ein Händler. Von dem am Freitag beginnenden und weltweit stark beachteten Notenbanktreffen erhofft man sich neue Hinweise auf den Zeitpunkt des nächsten US-Zinsschritts. Möglich sei auch, dass Fed-Chefin Yellen mit klaren Worten die Notwendigkeit einer baldigen Abkehr von den Niedrigzinsen betonen werde, so ein anderer Experte. Am Berichtstag stehen Daten zum US-Immobilienmarkt sowie der Ölbericht des US-Energieministeriums auf dem Programm.

Der Swiss Market Index (SMI) notiert um 9.30 Uhr 0,08% tiefer bei 8'194,95 Punkten. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, verliert 0,04% auf 1'236,16 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,09% auf 8'910,75 Stellen. Von den 30 Blue Chips liegen 16 im Minus und 14 im Plus.

Zu den Blue Chips gibt es am Mittwoch kaum börsenrelevante News. Die grössten Abgaben gehen auf das Konto der Schmuck- und Uhrentitel von Swatch (-1,6%) und Richemont (-1,4%). Société Générale empfiehlt Swatch neu zum Verkauf. Als Problem wird unter anderem die rückläufige Zahl chinesischer Touristen in Europa genannt, die auf ihren Reisen Uhren zudem weniger kauften. Am Vortag hatten erneut deutlich rückläufige Daten zu den Schweizer Uhrenexporten das Sentiment im Sektor belastet.

Unter leichtem Abgabedruck stehen nach dem schweren Erdbeben in Mittelitalien die Papiere des Rückversicherers Swiss Re (-0,4%) und etwas weniger jene des Versicherers Zurich (-0,1%). In der Nacht hatte ein Erdstoss der Stärke 6,1 mit Zentrum in der Provinz Rieti Häuser einstürzen lassen und mehrere Opfer gefordert.

Die Schwergewichte Roche büssen 0,2% ein und Novartis sowie Nestlé verlieren je 0,1%. Letztere hatten am Dienstag gegen Handelsschluss noch leicht unter der Abstufung des Fitch-Kreditratings auf 'AA' von 'AA+' gelitten. Die Ratingsenkung reflektiere unter anderem den langsameren als erwartet laufenden Schuldenabbau, heisst es in der Begründung.

Die Kurse der Grossbanken entwickeln sich uneinheitlich: Während UBS (+0,8%) die gestrigen Gewinne ausweiten, verlieren Credit Suisse 0,3%. Presseberichten zufolge planen vier der weltgrössten Banken, darunter die UBS, die Entwicklung einer neuen digitalen Währung. Die neue Kryptowährung, die auf der Blockchain-Technologie fusst, solle in zwei Jahren eingeführt werden, schreibt die "Financial Times".

In der Schweiz spielt die Musik nach wie vor am breiten Markt, wo eine Vielzahl von Unternehmen am Berichtstag Geschäftszahlen vorgelegt haben. Der Flughafen Zürich (+2,2%) übertraf mit den Halbjahresergebnissen die Vorgaben der Analysten und auch der Werbevermarkter Goldbach (-0,2%) steigerte Umsatz und Gewinn, verfehlte die Erwartungen jedoch knapp.

Demgegenüber blieb die angeschlagene Modekette Charles Vögele (-1,8%) tief in den roten Zahlen. Massive Einbussen verzeichnete die Gruppe dabei vor allem im Heimmarkt Schweiz und so wird Vögele im zweiten Halbjahr Filialen schliessen und gezielt Liegenschaften verkaufen. Zahlen gibt es auch von den beiden Immobiliengesellschaften Warteck Invest (kein Kurs) und Peach Property (-3,0%).

Straumann (-1,3%) büssen am Tag nach der Ergebnispublikation die am Dienstag erzielten Kursgewinne ein. Sowohl HSBC als auch Kepler Cheuvreux haben das Rating auf 'Hold' von 'Buy' gesenkt. Eine Ratingsenkung der ZKB belasten Emmi (-1,4%). Nach dem Kursanstieg sei es Zeit für eine "Caffè Latte-Pause", so der zuständige Analyst.

mk/uh