Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt ist am Donnerstag mit moderaten Verlusten in den Handel gestartet, vermochte diese aber in der ersten halben Stunde abzuschütteln und notiert nun in etwa auf dem Stand vom Vorabend. Der Leitindex SMI legt somit am dritten Börsentag des Jahres einen Marschhalt ein, nachdem es an den ersten beiden klar aufwärts gegangen war. Die Vorgaben aus New York waren zwar leicht positiv, dem US-Leitindex Dow Jones Industrial gelang jedoch der erstmalige Sprung über die psychologisch wichtige Marke von 20'000 Punkten abermals nicht. In Asien war die Entwicklung uneinheitlich.

Die Aktienmärkte zeigen sich weltweit relativ unbeeindruckt vom Protokoll der jüngsten US-Notenbank-Sitzung, das am Vorabend veröffentlicht wurde. Es sei etwas weniger "falkenhaft" ausgefallen, als es der Markt nach dem Zinsschritt Mitte Dezember angenommen habe, hiess es in ersten Kommentaren. Die im Protokoll festgehaltene Sorge über einen zu starken Dollar führte jedoch am Devisenmarkt zu einer Abschwächung der US-Währung. Von den Unternehmen liegen am Berichtstag nur wenige Nachrichten vor.

Der Swiss Market Index (SMI) notiert um 9.30 Uhr 0,09% im Plus bei 8'361,97 Punkten. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, gibt hingegen um 0,04% auf 1'322,95 Zähler nach, während der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,06% auf 9'108,29 Stellen zulegt. Von den 30 wichtigsten Titeln notieren 16 im Plus und 14 im Minus.

Bei den Gewinnern im Feld der Blue Chips dominieren defensive Titel. Angeführt wird das Feld von den schwergewichtigen Roche (+0,9%). Dahinter folgen Clariant (+0,8%) und Swisscom (+0,6%). Auch Novartis (+0,3%) legen überdurchschnittlich zu.

Im Fokus sind weiterhin die Bankentitel, die sich nach dem fulminanten Jahresstart am Berichtstag uneinheitlich entwickeln. CS (+0,4%) und Julius Bär (+0,2%) legen leicht zu, während UBS (-0,1%) knapp im Minus sind. An den ersten beiden Handelstagen 2017 waren die Titel um rund 10% (CS), gut 7% (UBS) und gut 6% (Bär) angestiegen - und damit so viel wie keine anderen Titel im SMI/SLI.

Bâloise ziehen um +0,2% an, nachdem die deutschen Behörden den Verkauf eines Versichertenbestands absegneten.

Die deutlichsten Verluste erleiden auf der anderen Seite LafargeHolcim (-1,2%). Der CEO der indischen Konzerntochter Ambuja deutete in einem Medienbericht an, dass die Probleme auf dem indischen Markt länger andauern könnten als bislang erwartet.

Deutlich im Minus sind ausserdem Swatch (-0,9%) sowie Sika, Syngenta und Zurich (je -0,7%). Bei letzteren dürften skeptische Kommentare der Analyseabteilungen von JP Morgan und Bernstein auf dem Kurs lasten. Die JP-Morgan-Experten senkten das Rating für die Titel auf "Neutral" von "Overweight". Aktien anderer Erstversicherer wie Allianz, Axa oder Generali würden mehr Potenzial bieten, meinen die Experten der US-Bank. Bernstein hält derweil an der Einstufung "Underperfom" fest, weil die Turnaround-Pläne skeptisch beurteilt werden.

Unter Druck sind auch Swiss Re (-0,4%) - und zwar trotz wohlwollender Kommentare. Für die Papiere wurden von JP Morgan und Bernstein die Ratings "Overweight" und "Marketperform" bestätigt und gleichzeitig die Kursziele angehoben. Nicht zuletzt wegen einer erwarteten hohen Dividendenrendite sei der Rückversicherer einer der bevorzugten Titel im Sektor, heisst es bei JP Morgan.

Am breiten Markt legen Emmi um 1,0% zu. Der Milchverbeiter baut mit der Übernahme der US-Firma Meyenberg das Ziegenmilchgeschäft weiter aus. Das Ziegenmilch-Netzwerk von Emmi umfasst nach diesem Zukauf insgesamt fünf ausländische Milchverarbeiter.

Die Jungfraubahn (unv.) vermeldete rückläufige Besucherzahlen auf dem Jungfraujoch. Für die Papiere von Lindt&Sprüngli (Namenaktie: +1,7%) und des Flughafens Zürich (+1,0%) liegen positive Analystenkommentare vor. Auffällig entwickeln sich ausserdem Wisekey (+5,5%), nachdem das Cybersecurity-Unternehmen eine Identitäts- und Verschlüsselungslösung für Wearables lanciert hat.

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