Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt ist mit freundlichen Notierungen in die neue Woche gestartet, gestützt auf leicht positive Vorgaben der Wall Street. In den USA hatten schwache Konjunkturdaten am Freitag wieder ein grösseres Fragezeichen hinter einer möglichen Zinserhöhung im Dezember gesetzt. Die US-Notenbank wird ihre Zinsentscheidung Mittwochabend mitteleuropäischer Zeit veröffentlichen.

Beobachter glauben, dass Fed-Chefin Janet Yellen dann wohl den Startschuss für den Abbau der aufgeblähten Bilanz geben wird. Viel wichtiger seien für die Märkte aber Hinweise auf das Tempo der weiteren Zinserhöhungen durch das Fed. Am Montag warte man auf die Verbraucherpreise aus der Eurozone sowie am Nachmittag auf die Immobilienmarktdaten aus den USA. Hierzulande wurden zudem Indexveränderungen im SMI und SLI vorgenommen.

Der Swiss Market Index (SMI), neu wird das Gewicht der grössten Titel gekappt, gewinnt bis 09.30 Uhr 0,36% auf 9'060,85 Punkte. Der SPI 20, er entspricht von der Zusammensetzung her dem SMI, enthält aber keine Kappung, steigt um 0,38% auf 9'061,98 Punkte.

Der 30 Aktien umfassende und ebenfalls gekappte Swiss Leader Index (SLI) rückt 0,37% auf 1'453,46 Punkte vor und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,36% auf 10'343,37. Von den 30 wichtigsten Titeln notieren 26 fester, drei tiefer und einer unverändert.

Roche (unverändert) sorgen für Gesprächsstoff, musste doch der Pharmakonzern zwei Studien mit dem Immun-Therapeutikum Tecentriq auf Gesuch der US-Gesundheitsbehörde FDA teilweise aussetzen. Es handelt sich um eine Vorsichtsmassnahme der FDA, erklären Analysten. Grund seien Todesfälle, die beim Konkurrenten Merck mit der gleichen Wirkstoffklasse und einer ähnlichen Studie aufgetreten seien.

Novartis (+0,3%) und Nestlé (+0,7%) werden ab heute in ihrer SMI-Gewichtung gekappt. So machen Nestlé neu nur noch 21% des Gesamtindex aus, am Freitag betrug die Gewichtung noch rund 24%. Bei Novartis sind es noch 18% nach zuvor 21%. Fonds, die den Index abbilden, müssen ihre Bestände entsprechend reduzieren. Die Änderungen sind zwar schon länger bekannt, viele Marktakteure nehmen die Anpassungen aber erst per Stichtag vor.

Andere defensive Werte wie Vifor (-0,2%), Lonza (-0,1%) oder Zurich Insurance (+0,1%) fallen ebenfalls hinter den Gesamtmarkt zurück. Swiss Re ziehen hingegen um 0,6% an. Laut Christian Mumenthaler, dem CEO des Rückversicherers, könnte nach den Wirbelstürmen in den USA Bewegung in den seit einiger Zeit unter Druck stehenden Markt kommen. "Es ist für mich sehr plausibel, dass es eine Reaktion bei den Preisen geben wird", sagte er im Interview mit dem deutschen "Handelsblatt".

Swatch notieren 0,4% fester. CEO Nick Hayek hatte in einem Interview mit Bloomberg gewohnt zuversichtliche Töne angeschlagen. Das Umsatzziel für das laufende Jahr halten einige Analysten aber immer noch für zu ambitioniert. Richemont ziehen derweil um 0,6% an.

Im SLI ersetzten Logitech (+1,1%) die herausfallenden Partizipationsscheine von Lindt & Sprüngli (+0,4%). Clariant (+0,6%) konnte derweil einen Erfolg mit seinem Biotreibstoff "sunliquid" verbuchen. Die slowakische Enviral hat eine Lizenz für die Anwendung der Technologie erworben, um eine Grossanlage für die kommerzielle Produktion von Zellulose-Ethanol aus Agrarreststoffen zu realisieren.

Die Bankaktien bewegen sich mehrheitlich mit dem Gesamtmarkt: Credit Suisse gewinnen 0,4%, Julius Bär 0,5%, Partners Group 0,3% und UBS 0,4%.

Am breiten Markt stehen Valora (+2,4%) im Fokus. Der Handelskonzern greift erneut im Ausland zu und erwirbt den Selbstbedienungs-Bäcker Backwerk für 190 Mio CHF. Zudem kommt es zu einer Kapitalerhöhung. Die Übernahme erhöht den Umsatz der Division Food Service um 20% und ist nach Ansicht von Analysten preislich attraktiv.

Zudem gab es Halbjahreszahlen von einigen "Nachzüglern": der Elektrotechnik-Gruppe Burkhalter (-1,1%) und dem Bahnunternehmen BVZ (+5,9%).

ra/rw