Zürich (awp/sda) - Montag, 20. März 2017

RENDITE SCHRUMPFT: (Zürich) Der Schweizer Immobilienmarkt stösst an die Decke. Die Rendite hat 2015 leicht auf 6,4 Prozent abgenommen. Im Vorjahr hatten Immobilien den Investoren noch eine Rendite von 6,6 Prozent gebracht. Allerdings sind Schweizer Immobilien angesichts der Negativzinsen immer noch attraktiv. Im Durchschnitt betrug die Rendite in den vergangenen zehn Jahren genau 6,4 Prozent, wie der US-Finanzdienstleister MSCI in Zusammenarbeit mit dem Immobilienberatungsfirma Wüest Partner bekannt gab. Die Rendite errechnete MSCI aufgrund von gut 4000 Immobilien. Am attraktivsten waren Wohnhäuser. Diese warfen eine Rendite von 8,2 Prozent ab. Industriegebäude brachten 6,6 Prozent ein, Büros noch 5 Prozent Rendite. Am wenigsten lukrativ waren Läden, die lediglich eine Rendite von 4,7 Prozent erzielten.

INDUSTRIEBETRIEBE UNTER DRUCK: (Zürich) Die Schweizer Industrie leidet stärker als andere Branchen unter dem starken Franken. Besonders bei den mittelgrossen Unternehmen stecken zahlreiche Betriebe wegen der Währungssituation in Schwierigkeiten: Über ein Zehntel kämpft sogar um die Existenz. Dies geht aus einer Studie des Beratungsunternehmens EY hervor. Bei der Frage nach der Strategie der kommenden Monate antworteten 11 Prozent der befragten Unternehmen, es gehe ums Überleben. Diese Zahl ist zum dritten Mal in Folge seit 2014 angestiegen und fast doppelt so hoch wie in der Gesamtwirtschaft. Gleichzeitig ist der Anteil, der Firmen, die auf Wachstum setzen mit 35 Prozent höher als bei jeder Befragung seit 2014. Bei der Mehrheit (54 Prozent) der mittleren Industriefirmen bestimmen allerdings stabilitätsorientierte Strategien die Agenda.

UBS IM STEUERSTREIT: (Paris/Zürich) Der milliardenschwere Steuerstreit zwischen der UBS und Frankreich kommt vor ein französisches Gericht. Nach einer mehr als fünfeinhalbjährigen Untersuchung hätten die Behörden entschieden, Anklage gegen die Schweizer Grossbank zu erheben, teilte die UBS mit. Die Bank habe klar zum Ausdruck gebracht, dass sie die Anschuldigungen und damit verbundenen Annahmen und rechtlichen Auslegungen zurückweise. Sie verweist in der Stellungnahme vom Montag, die der Nachrichtenagentur sda vorliegt, auf ihre Unschuld. Laut einem Bericht der Zeitung "JDD" vom Sonntag war UBS auf den Vorschlag der Staatsanwaltschaft, den Streit mit der Zahlung von 1,1 Milliarden Euro beizulegen, nicht eingegangen.

DICKERES PORTEMONNAIE: (Zürich) Boris Collardi, der Chef der Privatbank Julius Bär, hat 2016 etwas besser verdient als im Vorjahr. Sein Gesamtsalär erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr um über 300'000 Franken auf 6,5 Millionen Franken, wie aus dem Geschäftsbericht hervorgeht. Damit kam Collardi auf etwas weniger als die Hälfte des Gehalts von UBS-Chef Sergio Ermotti. Der CEO der grössten Schweizer Bank kam für das Geschäftsjahr 2016 auf ein Salär von 13,7 Millionen Franken. Mit Spannung wird nun der für diesen Freitag angekündigte Geschäftsbericht der Credit Suisse erwartet: CS-Chef Tidjane Thiam hatte 2015 insgesamt 18,9 Millionen Franken eingestrichen. Julius Bär schrieb im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Gewinn von 622 Millionen Franken.

BÖRSENGANG AN EURONEXT: (Ecublens VD) Die Waadtländer Medizintechnikfirma Symetis strebt eine Kotierung an der Börse Euronext in Paris an. Dadurch soll neues Kapital im Umfang von rund 56 Millionen Franken beschafft werden. Im Herbst 2015 hatte das Westschweizer Unternehmen einen Börsengang in der Schweiz kurzfristig abgesagt. Der Grund für den "Rückzieher" war damals ein "ungünstiges Börsenumfeld". Als Teil der Euronext habe Symetis den besten Zugang Marktzugang und sei für die Investoren besser sichtbar, begründete das Unternehmen seinen Schritt. Die neuen Aktien sollen zu einem Preis von 26 bis 32 Euro angeboten werden. Die Zeichnungsfrist läuft vom 20. bis zum 28. März. Als erster Handelstag ist der 3. April geplant.

NEUER VERWALTUNGSRAT: (Sursee LU) Das Bekleidungsunternehmen Calida hat Valentin Chapero als Mitglied des Verwaltungsrats vorgeschlagen. Chapero ist Mitbegründer und Partner der Veraison Capital, die sich im Oktober mit 16,3 Prozent an der Calida-Gruppe beteiligte. Als früherer Chef eines börsenkotierten Unternehmens und langjährige erfolgreiche Führungskraft verfüge Chapero über einen soliden Erfolgsausweis, schreibt Calida. Chapero übernahm im Herbst 2002 die Geschäftsleitung des Sonova-Konzerns (ehem. Phonak). Damals schrieb der Hörgerätehersteller noch rote Zahlen. Unter der Leitung des in Deutschland aufgewachsenen Spaniers ging es aber rasant aufwärts. Mit der Wahl zum Verwaltungsrat würde Chapero als Vertreter des zweitgrössten Aktionärs Veraison Capital in das Gremium einziehen.

WENIGER GEWINN: (Basel) Die Liegenschaften der Immobilienfirma Hiag haben 2016 mehr Ertrag erwirtschaftet. Dennoch verdiente das Basler Unternehmen aufgrund von Neubewertungen unter dem Strich weniger als im Vorjahr. Der Überschuss betrug 46,4 Millionen Franken. Im Vorjahr lag das Ergebnis bei rund 60 Millionen Franken. Der Betriebsgewinn auf Stufe EBITDA sank von 65 Millionen auf 56 Millionen Franken. Grund für den tieferen Erfolg war eine tiefere Neubewertung der Immobilien. Die Liegenschaften warfen mit 52,4 Millionen Franken 2,4 Prozent mehr ab als im Vorjahr. Die Leerstandsquote verbesserte sich um 0,7 Prozentpunkte auf 15,3 Prozent und die Nettorendite stieg von 5,45 auf 5,52 Prozent. Das Immobilienportfolio umfasste per Ende Dezember 112 Liegenschaften im Umfang von 1,24 Milliarden.

SUPERREICHE: (New York) Microsoft-Mitgründer Bill Gates bleibt der reichste Mann der Welt. Laut der Rangliste des US-Magazins "Forbes" führt der 61-Jährige das vierte Mal in Folge die alljährliche Rangliste der Milliardäre an - und zum 18. Mal in 22 Jahren. "Forbes" gab das geschätzte Vermögen des einstigen Software-Unternehmers Gates, der sich heute in einer philanthropischen Stiftung engagiert, mit 86 Milliarden Dollar an. Auf Platz zwei kam der US-Investor Warren Buffet, er lag allerdings mit einem geschätzten Vermögen von 75,6 Milliarden Dollar deutlich hinter Gates. Buffet löste auf Platz zwei den Spanier Amancio Ortega ab. Der 80-jährige Gründer des Textilfirma Inditex, zu dem etwa die Modekette Zara gehört, kam mit einem Vermögen von 71,3 Milliarden Dollar auf Platz vier. Überholt wurde Ortega auch von Amazon-Chef Jeff Bezos. Der 53-Jährige landete mit einem geschätzten Vermögen von 72,8 Milliarden Dollar auf dem dritten Platz der Rangliste.

DIJSSELBLOEM-FRAGE: (Brüssel) Die Euro-Finanzminister wollen vorerst nicht über einen möglichen Nachfolger für Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem entscheiden. Der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble sagte in Brüssel, der Niederländer mache seine Arbeit "sehr gut", und seine Amtszeit dauere noch bis 2018. Dijsselbloems Sozialdemokraten hatten bei den Parlamentswahlen in der vergangenen Woche jedoch eine herbe Niederlage einstecken müssen. Die Chancen sind daher gross, dass die künftige Koalitionsregierung ohne Sozialdemokraten auskommen wird. Dann müsste der Niederländer sein Amt als Finanzminister abgeben - und mit grosser Wahrscheinlichkeit auch den Vorsitz der Eurogruppe.

IM AUFSCHWUNG: (Frankfurt) Die Top-Wirtschaftsberater der deutschen Regierung stellen der deutschen Konjunktur ein gutes Zeugnis aus. Trotz politischer Unsicherheiten rund um den Globus bleibt die deutsche Wirtschaft nach ihrer Einschätzung im Frühjahr 2017 klar auf Wachstumskurs. Für dieses Jahr korrigierten die Wirtschaftsweisen ihre Prognose leicht nach oben. Sie rechnen nun mit einem Wachstum von 1,4 Prozent. Zuletzt war der Sachverständigenrat in seinem Jahresgutachten von einem Plus von 1,3 Prozent ausgegangen. 2018 soll das Bruttoinlandprodukt dann um 1,6 Prozent steigen. Getragen wird der Aufschwung vor allem von der robusten Konjunktur im Inland und der weiterhin guten Lage auf dem Arbeitsmarkt. 2016 war die deutsche Wirtschaft um 1,9 Prozent gewachsen, allerdings gab es auch mehr Arbeitstage als 2017.

POTENZIAL DURCH FREIHANDEL: (Berlin) Deutschland kann einer Studie zufolge von einem Freihandelsabkommen zwischen der Europäischen Union und Japan enorm profitieren. Das Bruttoinlandprodukt könnte jährlich um bis zu 20 Milliarden Euro oder 0,7 Prozent höher ausfallen. Voraussetzung dafür sei ein ambitioniertes Freihandelsabkommen, bei dem auch alle Handelsbarrieren jenseits von Zöllen so weit reduziert würden wie im Schnitt aller bereits bestehenden Verträge, hiess es in einer Untersuchung des Ifo-Instituts im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung. Gelinge dies nicht, seien deutlich geringere Impulse von 3,4 Milliarden Euro oder gut 0,1 Prozent zu erwarten. Die EU und Japan verhandeln derzeit über ein Abkommen und streben einen schnellen Abschluss an.

BONI-KÜRZUNGEN: (Frankfurt) Die Deutsche Bank verlangt von ihren Führungskräften Opfer für den teuren Konzernumbau und kürzt die Boni drastisch. Der Bonuspool für das Verlustjahr 2016 schrumpfte im Vergleich zum Vorjahr um fast 80 Prozent auf 500 Millionen Euro. Der Vorstand verzichtet erneut komplett auf eine variable Vergütung. Aussertarifliche Mitarbeiter ab der mittleren Führungsebene bekommen keine individuellen Boni für das Jahr 2016, das mit 1,4 Milliarden Euro den zweiten Milliardenverlust in Folge brachte. Betroffen von den Einschnitten sind ein Viertel der knapp 100'000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Gesamtvergütung von Konzernchef John Cryan verdoppelte sich auf 3,8 Millionen Euro. Künftig will Cryan den Gürtel enger schnallen. Nach einem Vorschlag des Aufsichtsrates soll Cryans Grundgehalt von 2017 an auf 3,4 Millionen Euro verringert werden.

WEGGANG VON TOP-MANAGER: (San Francisco) Die Kontroversen bei Uber schlagen auf das Top-Management durch. Mit dem erfahrenen Jeff Jones geht ein Manager, bei dem viele Fäden zusammenliefen. Und er zeigt sich verbittert darüber, was er bei Uber "gesehen und erlebt" hat. Die Turbulenzen beim Fahrdienst-Vermittler Uber vertreiben einen Hoffnungsträger aus der Chefetage: Die Nummer zwei hinter Chef Travis Kalanick verlässt das Unternehmen nach weniger als einem Jahr. Jeff Jones, der auf dem Posten eines Präsidenten unter anderem für das Markenimage, die Beziehungen zu Fahrern und die Entwicklung von Mitfahrangeboten zuständig war, zeigte sich zum Abgang verärgert. "Es ist klar, dass die Überzeugungen und Ansätze, die meine Karriere bestimmt haben, nicht vereinbar sind mit dem, was ich bei Uber gesehen und erlebt habe", erklärte Jones dem Tech-Blog "Recode".

ROBOTER UND DROHEN AN CEBIT: (Hannover) Selbstfahrende Autos und künstliche Intelligenz sind zwei der Hauptthemen der Cebit. Die weltweit grösste Computermesse öffnete am Montag ihre Tore für die Besucher. Auch Schweizer Hersteller präsentieren dem Publikum Produkte. Die Schweizer Botschafterin in Berlin, Christine Schraner Burgener, eröffnete am Mittag den Swiss Pavilion. Darin stellen sich über 30 Messeaussteller aus der Schweiz vor, darunter Startups, etablierte Unternehmen und Hochschulen. Schwerpunkt der IT-Messe mit über 3000 Ausstellern aus 70 Ländern sind in diesem Jahr neue Technologien wie Roboter, künstliche Intelligenz und Drohnen. Mit dem traditionellen Rundgang der deutschen Kanzlerin Angela Merkel erfolgte am Morgen der Startschuss für die Besucherinnen und Besucher. In diesem Jahr ist Japan das Partnerland, mit über 70 Ausstellern vor Ort.

REKORDGEWINN: (Frankfurt) Der drittgrösste deutsche Versicherungskonzern Talanx macht sich 2017 auf einen Gewinnrückgang gefasst. Der Überschuss von 907 Millionen Euro, "das beste Ergebnis in der Geschichte des Konzerns", werde sich nicht wiederholen lassen, sagte Vorstandschef Herbert Haas. Er plane nur mit rund 800 Millionen Euro. Die niedrigen Zinsen belasteten den Gewinn allein mit 35 Millionen Euro, das Grossschaden-Budget könnte stärker beansprucht werden.Nicht zuletzt der grösste Ertragsbringer, die Tochter Hannover Rück, rechnet laut Haas mit einem sinkenden Gewinn. Operativ habe das Jahr aber gut begonnen. Als Grossschaden schlugen unter anderem brennende Weinberge in Chile zu Buche.