SINGAPUR (awp international) - Der Euro hat am Donnerstag im frühen Handel seinen jüngsten Höhenflug gegenüber dem US-Dollar fortgesetzt. Der Kurs der europäischen Gemeinschaftswährung kletterte bis auf 1,2440 US-Dollar und damit auf den höchsten Stand seit Dezember 2014. Aktuell steht er mit 1,2437 US-Dollar wieder etwas tiefer. Bereits in den vergangenen Tagen hatte sich der Euro deutlich verteuert - alleine in dieser Woche stieg der Kurs zum Dollar um rund 2 Cent.

Zum Franken ist die Gemeinschaftswährung hingegen im frühen Handel in Asien etwas zurückgekommen und kostet aktuell 1,1719 CHF und damit nur etwas mehr als im bisherigen Tagestief bei 1,1716. In der Nacht hatte er noch bei 1,1784 CHF gestanden. Der US-Dollar präsentiert sich unterdessen auch gegenüber dem Franken schwächer, wie der Kurs von zuletzt 0,9422 CHF zeigt.

Jüngster Kurstreiber für den Euro sind Massnahmen der US-Regierung unter Präsident Donald Trump. Die grösste Volkswirtschaft der Welt will künftig importierte Waschmaschinen und Solarmodule mit hohen Strafzöllen belegen. Die protektionistische Politik von Trump schürte am Devisenmarkt die Furcht vor einem Handelskrieg. "Trump trampelt auf dem Dollar herum", fasste Devisenexpertin Antje Praefcke von der Commerzbank die Marktentwicklung zusammen.

Hinzu kommen Äusserungen von US-Finanzminister Steven Mnuchin. Auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos sagte er: "Der schwächere Dollar ist gut für uns, insofern er den Aussenhandel beeinflusst und Chancen eröffnet." Ausserdem wird befürchtet, dass Trump in einer für Freitag erwarteten Rede in Davos erneut protektionistische Töne anstimmen könnte.

Die aktuelle Euro-Stärke wird aber auch ein Stück weit durch Spekulationen begründet, wonach die EZB im Rahmen ihrer Zinssitzung am Donnerstag Hinweise auf eine schnellere Abkehr von ihrer extrem lockeren Geldpolitik geben könnte. Mit Spannung wird erwartet, inwieweit sich EZB-Präsident Mario Draghi auf der Pressekonferenz nach der Zinssitzung zur jüngsten Euro-Stärke äussern wird.

Der anziehende Euro beziehungsweise fallende Dollar hatte am Mittwoch die Aktienmärkte weltweit belastet. Am Donnerstag gaben aus diesem Grund auch viele asiatische Märkte nach - vor allem in Japan sorgte der anziehende Yen für deutliche Verluste. Hier fiel der Leitindex Nikkei um mehr als ein Prozent.

/zb/men/hr/dm