NEW YORK (awp international) - Der Wall Street droht nach den deutlichen Gewinnen der vergangenen Wochen am Montag ein Rückschlag. Enttäuschende Konjunkturdaten aus China gaben den Sorgen um eine nachlassende weltweite Konjunkturdynamik neue Nahrung. Auch der anhaltende, teilweise Stillstand der US-Regierungsgeschäfte und neue Vorwürfe gegen Präsident Donald Trump im Zusammenhang mit Russland sorgten nicht gerade für gute Laune bei den Anlegern.

Der Broker IG taxierte den Dow Jones Industrial gut eine Dreiviertelstunde vor Handelsbeginn 0,83 Prozent im Minus auf 23 796 Punkten. Schon zuletzt hatte die Erholungsrally des wichtigsten Börsenbarometers aus den USA an Schwung verloren. Seit Weihnachten steht dank Hoffnungen auf eine Entspannung im US-chinesischen Handelsstreit ein sattes Kursplus von rund zehn Prozent zu Buche. Doch auch die Trendwende auf den letzten Metern hatte nicht verhindern können, dass der Dow 2018 mit einem Verlust von über fünfeinhalb Prozent so schwach wie seit zehn Jahren nicht mehr abgeschnitten hatte.

Der Zollstreit mit den USA und das langsamere Wirtschaftswachstum hatten den chinesischen Aussenhandel im Dezember stark belastet: Die in US-Dollar gemessenen Exporte und noch mehr die Importe gingen deutlich zurück - sie fielen so schwach aus wie seit etwa zwei Jahren nicht mehr. Dazu wurden die Daten für November schwächer ausgewiesen als bisher bekannt.

Analyst James Hughes vom Broker Axitrader verwies ausserdem auf den mittlerweile längsten Regierungsstillstand in der Geschichte der USA. Es gebe Schätzungen, dass dieser pro Woche rund 1,2 Milliarden Dollar verschlinge. Damit näherten sich die Kosten der Summe von 5,7 Milliarden Dollar, welche die Demokraten Trump für den Bau einer Grenzmauer zu Mexiko verweigerten und weshalb der US-Präsident den Haushaltsstreit vom Zaun gebrochen hatte.

Derweil läutete die Citigroup mit durchwachsenen Resultaten für das Schlussquartal 2018 den Zahlenreigen der grossen US-Banken ein. Während die Erträge die Konsensschätzung verfehlten, fiel das bereinigte Ergebnis je Aktie (EPS) besser als erwartet aus. Vorbörslich verloren die Citigroup-Aktien unterdurchschnittliche 0,5 Prozent. Im weiteren Wochenverlauf legen die Konkurrenten JPMorgan und Goldman Sachs Rechenschaft über ihre Geschäftsentwicklung ab.

Für Kursausschläge sorgte auch eine anstehende Milliardenübernahme in der Bergbaubranche. Newmont Mining aus den USA will mit dem Kauf des kanadischen Konkurrenten Goldcorp zum führenden Goldschürfer der Welt aufsteigen. Laut Newmont soll die Transaktion als Aktiengeschäft plus Barkomponente über die Bühne gehen. Während die in New York gelisteten Goldcorp-Titel vorbörslich um knapp 9 Prozent nach oben sprangen, ging es für die Aktien von Newmont um nahezu 7 Prozent bergab./gl/mis