FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 20. Juni 2017. Nach vielen Krisenjahren sind europäische Aktien nun Lieblinge der Anleger. Der kurze Nasdaq-Rücksetzer hat unterdessen auch hier Spuren hinterlassen.

An den Aktienmärkten geht die Rekordjagd weiter. Nachdem Dow Jones und S&P 500 am gestrigen Montag neue Rekordstände erreicht haben, kletterte der DAX am Dienstagmorgen auf ein neues Allzeithoch von 12.951 Punkten, am Mittag sind es 12.937 Zähler. Der US-Technologieindex Nasdaq erholte sich von den deutlichen Verlusten in der Vorwoche, blieb aber unter dem Höchststand.

ETF-Anleger greifen ebenfalls gerne zu, vor allem europäische Aktien-Indexfonds sind gefragt. Auch vergangene Woche war das den Händlern zufolge so. "Das hängt mit der Frankreich-Wahl zusammen", bemerkt Sascha Cronemeyer von der Commerzbank. Auch insgesamt hätten die Käufe mit 52 Prozent überwogen - bei einer etwas niedrigeren Anzahl an Transaktionen von 31.000. "Angesichts des Feiertags am Donnerstag ist das aber immer noch viel." Oliver Kilian von der Unicredit Group berichtet von seit drei Wochen sehr stark steigenden Umsätzen. "Es ist richtig viel los."

Macron-Euphorie

Europa meldet sich zurück: Der alte Kontinent steht den meisten Analysten zufolge mittlerweile durchaus gut da. Die Stimmungs- und Konjunkturindikatoren weisen nach oben, die Arbeitslosigkeit - selbst in Problemländern wie Spanien - geht zurück. Und mit Emanuel Macron hat Frankreich nun einen echten Hoffnungsträger als Präsidenten. Bezüglich der USA ist hingegen Ernüchterung eingetreten.

So galt Cronemeyer zufolge das Interesse vor allem Euro Stoxx 50- und MSCI EMU-Trackern. US-amerikanische - aber auch deutsche - Aktien seien eher abgegeben worden. Oliver Kilian von der Unicredit Group berichtet ebenfalls von hohem Interesse an europäischen Indexfonds, speziell Euro Stoxx 50- (WKN 794357) und MSCI EMU-ETFs. "Es ist schon ganz klar die Eurozone, die gefragt ist", meint Kilian. In MSCI Europe-Indexfonds, die sich auf ganz Europa beziehen, seien nämlich beide Seiten gehandelt worden.

Bei der Unicredit standen allerdings auch DAX-ETFs (WKN 593393, DBX1DA, LYX0AC) auf den Einkaufslisten, ebenso skandinavische Aktien mit dem Amundi MSCI Nordic (WKN A0REJU) sowie französische mit dem Amundi CAC 40 (WKN A0HHFJ).

Wie auch schon in der Vorwoche kommen darüber hinaus australische Aktien bei den Kunden der Unicredit gut an, konkret der MSCI Australia-ETF (WKN A0YJ80).

Gebührenwettlauf nach unten

Die hohen Zuflüsse in europäischen Aktien-ETFs in diesem Jahr hat Lyxor im Übrigen zum Anlass genommen, die ETF-Gebühren erneut zu senken - damit setzt sich der Trend zu immer geringeren Gebühren für ETFs fort. "Allein im Mai flossen mehr als 3,5 Milliarden Euro in dieses Segment - die höchsten monatlichen Zuflüsse seit Dezember 2015", erklärt Stefan Kuhn, Leiter des ETF-Geschäfts von Lyxor in Deutschland. Lyxor habe sich zum Ziel gesetzt, in jedem Segment zu den Top-Performern zu gehören. "Die Absenkung der Kostenquote kann dabei eine Möglichkeit sein, das beste Ergebnis für unsere Kunden zu realisieren." Für den Lyxor Euro Stoxx 50, den Lyxor Euro Stoxx 300 und den Lyxor Euro Stoxx Europe 600 liegt die Gesamtkostenquote seit Mitte Juni nun nur noch bei 0,07 Prozent.

Kurzzeitiger Tech-Aktien-Ausverkauf

Mit dem deutlichen Kursrücksetzer an der Nasdaq flogen auch hierzulande Technologie-ETFs aus den Portfolios, Beispiele sind der iShares Stoxx Europe 600 Technology (WKN A0H08Q) und der iShares Nasdaq 100 (WKN A0F5UF). "Da ist richtig viel rausgeflossen", stellt Kilian fest. Der Nasdaq hatte vor gut einer Woche kräftig an Wert verloren, Auslöser war eine Studie von Goldman Sachs, die vor zu hohen Bewertungen des US-Technologiesektors warnte.

Anders als Tech-Werte standen einmal mehr Banken und Finanzdienstleister im Mittelpunkt des Interesses. Cronemeyer berichtet von Käufen, Kilian hingegen von starken Abflüssen aus dem iShares Euro Stoxx Banks (628930). Zugegriffen wurde bei der Unicredit bei Grundstoff- (WKN A0F5UK) und Konsum-ETFs (WKN A0REJ1.

Euro-Unternehmensanleihen gesucht

Auch für den Fixed Income-Bereich melden die Händler hohe Umsätze. Bei der Unicredit positionierten sich Anleger vor allem in europäischen Unternehmensanleihen, etwa im iShares Euro Corporate Bond 1-5 Years (WKN A0RPWQ). US-Corporates wie der währungsgesicherte UBS Barclays US Liquid Corporates Hedged to Euro (WKN A110Q8) wurden hingegen abgestoßen.

Sehr umsatzstark zeigten sich laut Cronemeyer auch ETFs, die europäische Staatsanleihen mit Laufzeit von 1 bis 3 Jahren abbilden, zum Beispiel der SPDR Barclays 1-3 Year Euro Government Bond (WKN A1JKSV) und der iShares Euro Government Bond 1-3 Year (WKN A0J205)

Von: Anna-Maria Borse

20. Juni 2017, Sie können sich kostenlos für unseren täglichen Newsletter per E-Mail anmelden. Registrieren Sie sich bei www.boerse-frankfurt.de/newsletter

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