FRANKFURT (dpa-AFX) - Einen Tag vor der Sitzung der US-Notenbank und dem Beginn neuer Handelsgespräche zwischen den USA und China haben sich Anleger am Dienstag nicht weit vorgewagt. Immerhin rettete der Dax ein kleines Plus von 0,08 Prozent auf 11 218,83 Punkte ins Ziel. Auch die Abstimmung im britischen Parlament am Abend über das weitere Vorgehen in puncto Brexit dürfte Investoren vom Eingehen neuer Risiken abgehalten haben. Zum Wochenauftakt hatte der Dax bereits Schwäche gezeigt.

"Bei den Investoren überwiegt die Hoffnung, dass die amerikanische Notenbank morgen noch einmal besänftigend auf die Märkte einreden wird", sagte Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets. Die Fed könne erneut signalisieren, dass sie mit weiteren Zinserhöhungen erst noch eine Zeit lang abwarten will. Gleichzeitig könne man aber in Zeiten langsamer steigender Gewinne über politische Wirren wie den Brexit und den Handelskrieg sowie über steigende Zinsen nicht mehr hinwegsehen, warnte Stanzl.

Der MDax der mittelgroßen Unternehmen stieg am Dienstag um 0,44 Prozent auf 23 689,33 Punkte.

Europas Börsen zeigten sich freundlicher als der Dax: Der Cac 40 legte in Paris um 0,81 Prozent zu, während der britische FTSE 100 vor den Abstimmungen im britischen Parlament sogar um 1,29 Prozent stieg. In den USA lag der Dow Jones Industrial zum Zeitpunkt des Handelsschlusses in Europa leicht im Plus.

Unter den Einzelwerten standen am Dienstag die Aktien von SAP als Dax-Schlusslicht mit einem Verlust von 2,8 Prozent im Anlegerfokus. Händler und Analysten führten die Verluste vor allem auf die unerwartet niedrige Profitabilität von Europas größtem Softwarekonzern im Jahr 2018 zurück. Analyst Harald Schnitzer von der DZ Bank nannte zudem den Ausblick auf 2019 "konservativ".

Die Anleger von Siemens Healthineers reagierten verschnupft auf die Geschäftszahlen des Medizintechnikkonzerns. Der Kurs fiel um 4,4 Prozent. Das erste Quartal des Geschäftsjahres 2018/19 habe "Licht und Schatten" gezeigt, räumte Vorstandschef Bernd Montag ein. Das operative Ergebnis des Unternehmens habe vor allem wegen einer niedrigen Marge in der Diagnostik enttäuscht, schrieb Goldman-Sachs-Analystin Veronika Dubajova.

Aktien von Sartorius sprangen um gut 18 Prozent nach oben. Der Pharma- und Laborausrüster peilt für 2019 ein Umsatzplus von etwa 7 bis 11 Prozent an. Das Margenziel des Unternehmens habe positiv überrascht, schrieb Analyst Michael Leuchten von UBS.

Die Aktien des Online-Modehändlers Zalando weiteten nach zwei Abstufungen ihre Vortagesverluste aus. Die Papiere büßten als MDax-Schlusslicht gut 8 Prozent ein, nachdem sie am Montag bereits knapp vier Prozent verloren hatten. Zuvor hatte Societe Generale die Aktie von "Hold" auf "Sell" abgestuft. Die US-Bank Wells Fargo hatte ihr Votum auf "Market Perform" reduziert.

Die Ankündigung von Kosteneinsparungen kam bei den Aktionären von Südzucker gut an. Der Kurs legte um 4,3 Prozent und führte damit die Gewinner im SDax der kleineren Börsentitel an. Nach einem negativen Kommentar der Commerzbank lagen Anteile des Gasfeder- und Dämpferproduzenten Stabilus mit minus 6,2 Prozent am Ende des Index.

Am deutschen Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 0,06 Prozent am Montag auf 0,07 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,04 Prozent auf 142,03 Punkte. Der Bund-Future stieg um 0,12 Prozent auf 165,07 Punkte.

Der Eurokurs trat zuletzt mit 1,1427 US-Dollar nahezu auf der Stelle. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1422 Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8755 (0,8758) Euro gekostet./bek/he

--- Von Benjamin Krieger, dpa-AFX ---