FRANKFURT (awp international) - Der deutsche Aktienmarkt hat nach seinem starken Jahresauftakt etwas weiter zugelegt. Der Leitindex Dax stieg am Montag um 0,28 Prozent auf 14 651,62 Punkte. Für den MDax der mittelgrossen deutschen Unternehmen ging es um 0,86 Prozent auf 27 203,31 Punkte nach oben. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gewann 0,32 Prozent.

Die Wall Street hatte am Freitag mit kräftigen Kursgewinnen auf insgesamt robuste Jobdaten reagiert und so bereits für freundliche Stimmung an den internationalen Aktienmärkten gesorgt. Der geringere Lohnanstieg als erwartet lässt der Bank Credit Suisse zufolge der US-Notenbank Spielraum für eine Pause im Zinserhöhungszyklus.

Marktexperte Andreas Lipkow äusserte sich ähnlich: "Die Investoren sehen derzeit in den USA eine langsamere Gangart bei den kommenden Zinsänderungen als wahrscheinlich an." Die zuletzt veröffentlichten US-Arbeitsmarktdaten zeigten eine robuste Konjunktur in den USA und einen abnehmenden Lohndruck auf. Damit nehme zumindest vorerst die Gefahr einer sogenannten Lohn-/Preisspirale ab. Dieser Begriff bezeichnet das gegenseitige Aufschaukeln zwischen Lohnsteigerungen einerseits und Preiserhöhungen andererseits.

Im Dax stiegen die Aktien von Mercedes-Benz um mehr als ein Prozent. Die Papiere des Autobauers zählen zu den bevorzugten Werten der US-Bank Citigroup in Europa. Die bevorstehende Unternehmensveranstaltung zum Thema Technologie dürfte das Vertrauen der Anleger in die Fähigkeit von Mercedes stärken, Luxus und Technologie als Hauptunterscheidungsmerkmal der Marke zu vereinen, schrieb Analyst Martin Wilkie.

Analystenlob gab es auch für die Anteilsscheine der Allianz , die gut anderthalb Prozent gewannen. Der Experte Ashik Musaddi von der US-Investmentbank Morgan Stanley erwartet, dass bei dem Versicherungskonzern eine starke Preisgebung und verbesserte Umsatzentwicklungen den Effekt der Inflation und der Bilanzierungsänderungen überlagern werden.

Unter den besten Werten im MDax zogen die Aktien von Knorr-Bremse um rund drei Prozent an. Angesichts der Wiederöffnung Chinas empfahl Analyst Gael de-Bray von Deutsche Bank Research auf Basis der erwarteten Gesamtrendite für die kommenden zwölf Monate den Kauf der Papiere. 2022 sei der China-Markt eine schwere Belastung gewesen für die Papiere des Bremsenherstellers für Schienen- und Nutzfahrzeuge, der fortan aber ein grosser Profiteur der Lockerungen werden sollte. Hinzu komme die starke Nachfrage an den Märkten in den USA und Europa.

Die anhaltende Debatte um die Zukunft von Biokraftstoffen belastete derweil die in diesem Sektor tätigen Unternehmen. Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) möchte die Produktion von Biosprit aus Getreide schnell beenden, wie er der Funke Mediengruppe sagte. Lebensmittel gehörten nicht in den Tank, sagte Özdemir demnach. Damit fielen die Papiere von Verbio im MDax um ein Prozent. Die Anteilsscheine von Cropenergies büssten als Schlusslicht im Nebenwerteindex SDax mehr als vier Prozent ein./la/mis